Bei Blizzard tut sich gerade einiges. Drei prominente Mitglieder des Entwickler- und Designerteams von Diablo 3 haben Diablo 3 verlassen und wenden sich anderen internen Blizzard-Projekten zu oder wechseln gar den Arbeitgeber. Damit stellen sich mehrere Fragen – aber zunächst zu dem bereits Bekannten:
Der Designer John Yang hat bereits vor einiger Zeit Diablo 3 verlassen und ist zum WoW Legion Team gestoßen. Yang ist uns als Namensgeber des „Yangs Reflexbogen“ ein Begriff, ein Bogen speziell für Dämonenjäger. Daneben hat John Yang über seinen Twitter-Acc regelmäßig mit der Community kommuniziert. WoW Legion ist das nächste Add-on der World of Warcraft Reihe und soll der Serie ab Sommer oder Herbst 2016 neues Leben einhauchen. Yang wird sich vor allem mit der Itemization in WoW: Legion beschäftigen. Damit hat er ja Erfahrung 🙂
Der Designer Don Vu ist im Dezember 2015 ebenfalls zum WoW: Legion Team gewechselt und wird sich ähnlich wie John Yang mit der Itemization, sowie Klassen- und Systemdesign beschäftigen.
Auch Leonard Boyarsky, der Lead World Designer von Diablo 3 seit 2006, wird das Diablo 3 Team verlassen, aber nicht intern zu einem anderen Blizzard-Projekt wechseln. Boyarsky, der vorher bereits Fallout und Fallout 2 wesentlich prägte, wird sich in Zukunft anderen Aufgaben widmen. Er ist dem Obsidian-Team beigetreten und wird dort an einem bisher unbekannten Projekt arbeiten, möglicherweise dem RPG Tyranny.
Wie ist das alles zu bewerten?
Diablo 3 verliert damit drei wichtige Mitglieder seines Teams. Klar, WoW: Legion ist das nächste große Add-On für Blizzard und es ist normal, dass Blizzard-Mitarbeiter zwischen internen Projekten wechseln und zwar immer dann wenn Bedarf dafür gegeben ist 😉 das hat man bei Diablo 3 vor einiger Zeit auch gesehen. Die Timeline für Legion ist recht knapp und daher war zu erwarten dass Blizzard Mitarbeiter von anderen Projekten abzieht. Die bekannte Alpha für WoW Legion spielt sich bereits fast wie eine Beta, aber es gibt noch einiges zu tun. Overwatch ist ja nahezu fertig. Was Boyarsky betrifft, nach 10 Jahren Diablo 3 wendet er sich nun einem anderen RPG zu, ebenfalls nicht ungewöhnlich.
Wenn man die derzeit bekannten losen Enden der Nachrichten aus dem Diablo-Universum verknüpft sowie den gegenwärtigen Entwicklungsstand, muss man zu dem Schluss kommen dass Diablo 3 in Zukunft keine wesentliche Weiterentwicklung erfahren wird, sei es in Form eines zweiten Add-ons oder neuer, erheblicher Content-Patches. Dafür spricht, dass Blizz mit den Patches 2.3.0 und 2.4.0 eine Menge Content herausgehauen hat, Inhalte, die bei ein wenig mehr Ausbau durchaus für ein Add-On gereicht hätten. Dafür spricht weiter, dass Blizzard vor einiger Zeit mehrere Stellen für das Diablo-Universum ausgeschrieben hat und zwar für ein „unannounced project“ (unangekündigtes Projekt) bei dem es in der Stellenbeschreibung heißt:
Blizzard Jobs: Blizzard Entertainment is seeking an exceptionally skilled and passionate senior character artist for its next hit game!
Das klingt nicht eben nach einem Add-on und schon gar nicht nach einer Aufgabe der Diablo-Reihe, sondern – nach dem nächsten Schritt, einem Diablo 4 (Arbeitstitel..). Was interessanter Weise nicht ausgeschrieben ist, ist die Stelle eines „Kopfes“, also Teamleiters und wesentlichen Entscheiders für die künftige Entwicklung von Diablo. Diese Position hatte ja Boyarsky inne. Was können wir daraus schließen? Blizzard hat bereits einen neuen Diablo-Chef und der heißt … jetzt wird es spannend.
Wer könnte sich für diese Rolle eignen? Es müßte jemand sein, der das Diablo-Universum in-und auswendig kennt und der in der Lage ist, alte und neue Fans der Reihe zu beglücken. Wie man auch hier im Forum sieht, lebt Diablo 2 nicht nur in den Köpfen der Spieler weiter und Diablo 3 hat eine Menge Kritik einstecken müssen für ein geändertes ARPG-Konzept. Andererseits sollte D3 kein D2 in modern sein, sondern durchaus eigenständig dastehen, was soweit auch gelungen ist. Aber Blizz hat sich damit ein wenig von den Wurzeln von Diablo, vor allem den RPG-Wurzeln, entfernt. Was läge also näher als eine Rückkehr zu eben diesen Wurzeln zu prognostizieren? Andererseits, Vorhersagen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen 😉
Ein weiteres loses Ende ist aber bekannt: Wir haben erst kürzlich über einen GDC-Vortrag von David Brevik berichtet, der über das Ur-Diablo anläßlich seines 20. Geburtsjahres referierte. Interessanterweise trug er bei dieser Veranstaltung ein Blizzard-T-Shirt und interessanterweise ist David Brevik seit dem 06. Januar 2016 nicht mehr bei seinem alten Studio, sondern hat sich „neuen Aufgaben“ zugewandt die bisher noch nicht offiziell sind. Wer den Vortrag gehört hat, dem ist sicherlich aufgefallen, dass Brevik lieber mehr inhaltlich arbeitet und weniger gern als CEO oder Projektmanager wie bisher. Seine regelmäßigen Äußerungen über all die Jahre zu der Diablo-Reihe zeigen, dass er seinem „Kind“, welches er zusammen mit dem Schaefer-Brüdern geschaukelt hat, immer noch sehr verbunden ist.
Wie lautet ein derzeitig gängiges Wort eines unbekannten Blizzard-Mitarbeiters, der das anläßlich der GDC 2016 geäußert haben soll?
Next Blizzcon … Diablo-Fans will gonna lose their shit …
Frei übersetzt: „Diablo Fans werden auf der nächsten Blizzcon ausflippen“. Der bildhafte Begriff „losing ones shit“ hat in der Jugendsprache mehrere Bedeutungen, positive wie negative, ich gehe hier von einer positiven Bedeutung aus, denn Blizz arbeitet definitiv an einem neuen Titel (Add-On oder eigenständig) der Diablo-Reihe.
Ich lehne mich also mal sehr weit aus dem Fenster und prognostiziere:
David Brevik ist der Kopf eines neuen Diablo-Spiels und wir werden auf der Blizzcon 2016 die Ankündigung eines neuen Diablo hören dürfen.
Was meint Ihr dazu? Ist da was dran oder ist das nicht mehr als pure Spekulation? Sollte sich die Prognose bewahrheiten, ist David Brevik dann der Richtige für die Diablo-Reihe?