Bundeskabinett beschließt Änderung des Jugendschutzgesetzes

Das haben wir nun also davon, dass unsere Grafikkarten immer besser, die Prozessoren immer schneller und damit die Spiele auch immer realistischer wurden. Für die Bundesregierung und allen voran Ursula von der Leyen (Familienministerin) wohl zu realistisch, denn im Rahmen des "Sofortprogramms zum wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gewaltbeherrschten Computerspielen" hat heute das Bundeskabinett den Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes beschlossen und damit den Weg geebnet, dass die Änderungen bereits Mitte 2008 in Kraft treten können.

Für uns hat das in erster Linie zur Folge, dass der sogenannte Index um noch viel mehr Spiele erweitert werden kann und wohl auch werden wird, und diese Spiele dann mit Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten belegt werden können. Im Detail heisst es hier, dass der Katalog der schwer jugendgefährdenden Trägermedien, die kraft Gesetzes indiziert sind, im Hinblick auf Gewaltdarstellungen erweitert wird. Die Rede ist hier von "besonders realistischen, grausamen und reißerischen Darstellungen selbstzweckhafter Gewalt, die das Geschehen beherrschen".

Die Gesetzesänderungen werden unmißverständlich klar stellen, dass Medien, in denen Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert dargestellt werden oder Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit nahe gelegt wird, als jugendgefährdent einzustufen sind und somit auf dem Index landen werden.

"Heute sind die Kennzeichen, die Altersgrenzen und somit Abgabeverbote deutlich machen sollen, nur mit der Lupe zu lesen, das bringt in der Praxis rein gar nichts. Künftig ist auf den ersten Blick zu erkennen, welches Spiel für Kinder und Jugendliche freigegeben ist. Die Alterskennzeichen sind wie die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen nicht mehr zu übersehen. Auch die Erweiterung des Kataloges schwer jugendgefährdender Medien sind ein klares Signal für Hersteller und Händler. Der Gesetzgeber sagt sehr deutlich: Diese Trägermedien gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen" (Ursula von der Leyen)

Was hat das nun für eine Auswirkung auf die uns bekannten und von uns doch so gern gespielten Spiele? Müssen wir in Counterstrike demnächst mit einer Spielzeit von über 24 Stunden rechnen, weil wir mit den Terroristen erst verhandeln müssen oder auf ihre Forderungen eingehen sollten? Werden sich Allianz und Horde in World of Warcraft nicht mehr gegenseitig töten dürfen, sondern Diplomaten aus Unterstadt und Ogrimmar treffen sich mit Abgesandten aus Eisenschmiede und Sturmwind in den Ruinen von Lordaeron zu Friedensverhandlungen? Vielleicht nicht, aber was genau uns diese Gesetzesänderung bescheren wird, werden wir wohl in einem guten halben Jahr erfahren. Hoffen wir, dass es nicht zu chaotisch wird.

Wie steht ihr zu den Änderungen? Diskutiert mit uns in den Comments oder in unseren Foren. Wir freuen uns auf eure Meinungen.