Die Petition gegen den zu bunten Grafikstil in Diablo 3 beinhaltete auch einige von den Fans nachbearbeitete Screenshots aus dem Gameplay-Trailer, die das Spiel in einer deutlich düstereren Umgebung tauchten. Diese Bilder zeigten, wie die Fans sich den Nachfolger der Diablo-Reihe vorgestellt hatten. MTV Multiplayer hatte Gelegenheit, einige der Screenshots Jay Wilson, Chef-Designer von Diablo 3, vorzulegen und kommentieren zu lassen.
1. Lichtradius im Dungeon
Jay Wilson meinte hierzu, der hier gezeigte Lichtradiuseffekt sei gar nicht mal so schlecht. Man müsse jedoch bedenken, dass die Nachbearbeitung mit Photoshop erfolgte. Technisch sei diese Umsetzung mit einer Grafik Engine nicht ohne weiteres realisierbar. Das Spiel soll auf möglichst vielen Systemen flüssig laufen, was unter solchen Umständen nicht gegeben sei. Darüber hinaus sei der Screen im Gesamten zu eintönig. Die Monster heben sich nicht deutlich genug vom Hintergrund ab, was im Übrigen das Hauptproblem aller nachbearbeiteten Screenshots sei.
2. Zaubersprucheffekte des Hexendoktors
An dem rechten Bild kritisierte Jay Wilson die Farbarmut des Hexendoktor-Zauberspruchs. Bereits unter Diablo 2 seien die Zaubersprüche bunter gewesen. Solch farblose Zaubersprucheffekte wie im Bild gezeigt, sprächen sogar komplett gegen die Philosophie von Diablo 2, da sie einfach uninteressant und zu langweilig aussähen. Die Lebendigkeit ginge den Effekten verloren.
3. Barbar im Außenbereich
Bei diesem Bild merkte Jay Wilson an, dass es später im Spiel Gegenden geben werde, die dem nachbearbeiteten Screen ähnelten könnten. Schließlich gäbe es im späteren Verlauf des Spiels Gegenden, die deutlich düsterer seien. Das größte Problem bei solch düsteren Hintergründen sei jedoch, dass die Details vieler Formen nicht mehr gut genug zu erkennen seien. Im gezeigten Bild sei das vielleicht noch einfach, die Details zu erkennen, da hier nur Skelette abgebildet sind. Trifft man aber auf drei verschiedene Monstertypen, was nicht ungewöhnlich wäre, sei die Unterscheidung aufgrund der Eintönigkeit nicht mehr so leicht möglich. Das würde dem Gameplay eher schaden.
4. Barbar auf der Brücke
Hier wunderte sich Jay Wilson über den eingefügten starken Regen. Er wies darauf hin, dass schon im späteren Verlauf des Gameplay-Trailers noch stärkerer Regen zu beobachten sei. Desweiteren war ihnen bewust, dass der Regenbogen im Screen zu Kontroversen führen würde. Die Designer wollten nur sehen, wie weit sie damit gehen könnten. Es sei jedoch nur Nebensache. Es würde keine übermäßige Anzahl von Regenbögen in Diablo 3 geben. Aber bei einem Wasserfall gehöre er aufgrund der Lichtbrechung aus einem bestimmten Winkel heraus nun mal dazu.
5. und 6. „Wie es aussehen sollte“
Hier kritisierte Wilson das überlagerte Bildrauschen, was dazu führe, dass die Charaktere nicht mehr deutlich genug zu erkennen seien. Im Einzelspielermodus sei das noch unproblematisch, da der Charakter immer in der Bildmitte zu finden sei, im Mehrspielermodus, wo man zusammen mit Freunden spielt, sähe das jedoch deutlich anders aus. Die Charaktere seien dann nur schlecht von den Zombies zu unterscheiden. Man solle sich nur mal vorstellen, wie das in einem Spiel mit bis zu sieben Mitspielern auswirken würde. Es wäre nahezu unspielbar, insbesondere wenn sich alles bewegt.
Auf den letzten Screenshot ging Jay Wilson nicht mehr ein. Er bekräftigte noch einmal, dass die Bilder insgesamt zu eintönig seien. Auf Anhieb sei nicht mehr erkennbar, dass sie unterschiedliche Gegenden zeigten. Sie seien einfach zu ähnlich. In Diablo 2 galt es, die unterschiedlichen Gegenden deutlich voneinander unterscheiden zu können. Dies gelte beispielsweise für den Wechsel von einer Wüstenlandschaft in eine dämmrige Mumiengruft.
Wir haben nur einen winzigen Ausschnitt aus Diablo 3 im Gameplay-Trailer sehen können. Jay Wilson hat in diesem Gespräch aber deutlich gemacht, dass Diablo 3 im Spielverlauf noch düsterere Gegenden aufweisen wird, als sie im Trailer zu sehen waren. Damit sollten letztendlich auch die bisherigen Gegner des Grafikstils zufrieden sein.