Bei einem Spiel wie Diablo 3, welches auch von der Interaktion der Spieler lebt, ist die Nutzung von Exploits heftig umstritten. Die Positivisten sagen: „Nunja, es ist möglich, also mache ich es auch“ und diejenigen, die eher im Sinn von Montesquieu den Geist der Gesetze hochhalten, lehnen Exploits ab, weil sie der Spielidee und der beabsichtigten Abfolge zuwiderlaufen. Die Frage können wir nicht beantworten, aber wichtiger ist: Wie steht Blizzard dazu?
Erst einmal eine Erklärung zum Thema Exploit:
wikipedia: Ein Exploit (englisch to exploit ‚ausnutzen‘) ist in der Elektronischen Datenverarbeitung eine systematische Möglichkeit, Schwachstellen, die bei der Entwicklung eines Programms nicht berücksichtigt wurde, auszunutzen. Dabei werden mit Hilfe von Befehlsfolgen Sicherheitslücken und Fehlfunktionen von Programmen (oder ganzen Systemen) benutzt, meist um sich Zugang zu Ressourcen zu verschaffen oder Systeme zu beeinträchtigen.
Was nun ein „System“ ist, ist recht offen, es kann auch das Regelsystem eines Spiels sein, dessen gedachte oder beabsichtigte Abfolge. Offenbar sieht das jedenfalls Blizzard so, denn die zuletzt vor einem Jahr aktualisierten Nutzungsbedingungen auch für Diablo 3 enthalten folgendes:
Blizzard : 2.10
zur Unterstützung des Service oder einer Spielumgebung eingesetzte Computer (einzeln ein „Server“) oder (ii) den Verlauf des Spiels eines anderen Spielers zu stören oder an einer derartigen Störung mitzuwirken. JEDER VERSUCH, DEN SERVICE ODER DEN ORDNUNGSGEMÄSSEN ABLAUF EINES SPIELS ZU STÖREN, KANN STRAF- UND ZIVILRECHTLICH GEAHNDET WERDEN.
Blizzard sieht es also nicht gerne, wenn Diablo 3 nicht so gespielt wird wie gedacht. Was hat es nun mit dem altbekannten Tradefenster-Betrug auf sich, der immer noch funktioniert, wenn der andere Spieler nicht aufpasst? (Schnelles Austauschen des angebotenen Items in der Hoffnung, der andere merkt es nicht) Vorgestern wurde ein Spieler wegen eines solchen Tradefensterbetrugs gebannt. Jemand fragte nach, wie das mit den Blizzardregeln zu vereinbaren sei denn er habe nichts konkretes dazu gefunden. Zitat aus den Betrugsbestimmungen von Blizzard
Blizzard: In Diablo III stehen Spielern Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen sie sich effektiv vor Betrugsversuchen schützen können und (sie) sind dafür verantwortlich, selbst auf die korrekte Abwicklung von Transaktionen mit anderen Spielern zu achten.
Da Spieler durch das Sichere Handelssystem dazu in der Lage sind, selbst auf die angesprochene, sichere Abwicklung zu achten, wird der Kundendienst beim Verlust von Gegenständen durch Betrug nicht eingreifen.
[swaptext link=“» Original-Zitat“]
Customer Support will not intervene to transfer loot or provide restoration for players who lose items to scamming.
[/swaptext]
Die Übersetzung ist nicht ganz korrekt, denn im englischen Original steht, dass Blizzard solchermaßen verlorene Gegenstände nicht ersetzen wird – von einem fehlenden Eingreifen allgemeiner Art steht da nichts.
GM Araxon ging hier nicht näher darauf ein, sondern bot die stets vorhandene erneute Anfragefunktion für den gebannten Spieler an, was für sich genommen Antwort genug ist.
Ähnliches müsste für den „Zombies in Tristram“ Exploit gelten, wonach es möglich ist, von der Strasse aus Zombies in die Stadt zu locken, welche sich sofort dort ahnungslos joinenden Spielern in Hardcore annehmen und diese regelmäßig töten. Das kann natürlich auch dann passieren wenn der Spieler ein paar Minuten afk ist weil er sich in der Stadt sicher fühlt. Auch hier hat Grimiku auf Beschwerden hin darauf hingewiesen, dass man derlei Verhalten melden solle.
Fazit: Unterm Strich behält sich Blizzard also Eingreifmöglichkeiten vor, z.B. die Accounts von Spielern, die andere Spieler betrügen, sich bereichern oder in eine Falle locken und in Hardcore sterben lassen, zu bannen – oder auch nicht. Im Fall des kurzzeitigen Patch 1.0.8 Gold-Dupe-Exploits wurde von Seiten Blizzards massiv eingegriffen. Hier war freilich auch die ganze Ingame-Wirtschaft in Gefahr. Eine klare Linie ist daher noch nicht erkennbar.