Im vierten und letzten Teil der Mini-Serie zum Überblick der wichtigsten Features in Diablo 3 Reaper of Souls geht es um den brandneuen Adventure-Modus, um Kopfgelder und um Nephalem-Portale. Auch die Blutsplitter finden nun endlich ihren Platz in der legendären Diablo-Geschichte.
Reaper of Souls Features – Teil 4
• Die Mystikerin, Transmogrify und Verzaubern
• Level 70 und Items
• Akt Fünf, Quests und der Crusader
• Adventure Modus und Nephalem Rifts
Abenteuermodus, Kopfgelder und Nephalem-Portale
Her mit den Abenteuern! Wem bei diesen vier Wörtern sofort Extrabreit in den Sinn kommt, ist nicht nur ein Kind der Achtziger, sondern hat auch einen hervorragenden Musikgeschmack. Zumindest vor gut 30 Jahren. Doch genug der NDW-Exkursionen. Der Abenteuermodus ist Blizzards Antwort auf „We want more Abwechslung!“
Fernab jeglichen Questgeplänkels können wir in diesem neuen Modus unsere ureigenen Jagdgelüste endlich voll ausleben. Noch erscheint er uns abgedunkelt im Startmenü und zeigt uns beim Drüberfahren mit dem Mauszeiger die hässliche Fratze des „Du kannst mich zwar haben – aber nur gegen Bares“.
Doch wer Diablo 3 Classic auch nur ein bißchen gern gespielt hat und darauf baut, das Add-on würde für Verbesserungen und mehr Spieltiefe sorgen, dem kann ich Reaper of Souls ruhigen Gewissens empfehlen. Sicherlich gibt es immer noch Dinge anzupacken, wie ich kürzlich in einem Artikel bereits schrieb. Aber Blizzard ist definitiv auf dem richtigen Weg. Um den Adventure Modus freizuschalten, reicht es jedoch nicht aus, Reaper of Souls gekauft und installiert zu haben. Man muss mit zumindest einem Char (SC oder HC) die Quests von Akt 5 durchgespielt und den Aktboss besiegt haben, je nachdem, ob man den Adventure Modus in SC oder HC betreten möchte.
Bounties
Sobald man dies geschafft hat, kann jeder Char des Accounts, auch neu erstellte, den Adventure Modus in Softcore bzw. Hardcore anwählen. Hat man dann ein Spiel erstellt, sieht alles wie gewohnt aus. Mit zwei Ausnahmen. In der Stadt steht ein netter Herr, zu dem ich jedoch später komme. Und lässt man sich durch Druck auf die M-Taste die Karte anzeigen, so erscheint nicht die Karte des gegenwärtigen Aktes, sondern die Übersichtskarte Sanktuarios. (An dieser Stelle gleich ein Tipp, da es in der Beta beinahe zu Selbstmorden geführt hat: wenn nicht die „Weltkarte“, sondern die Karte des gegenwärtigen Aktes sichtbar ist, so ist die rechte Maustaste zu drücken, um die Kartenansicht zu wechseln. Vielleicht erscheint in der RoS-Liveversion ja noch ein Hinweis darauf – in der Beta fehlte er jedenfalls. Oder/und sie geben den „Map-Level-Buttons“ am oberen Kartenrand endlich die gewünschte Funktion.) Als erstes bleibt also festzuhalten: Im Adventure Modus sind stets alle Akte und alle Wegpunkte freigeschaltet, auch wenn der Char im Kampagnenmodus vielleicht noch ganz am Anfang in Akt 1 steht. Sogar sämtliche Bossmonster und Zwischenbosse wie Skelettkönig oder Maghda sind vorhanden.
Bounties, in der deutschen Version mit Kopfgelder übersetzt, machen dabei den Kern dieses Modus aus. Schaut man sich die Karte genauer an (zum Vergrößern draufklicken), so entdeckt man über Akt 3 und 4 ein Bonussysmbol. Es sind nicht immer Akt 3 und 4, sondern zufällig zwei der fünf Akte, die einen zusätzlichen Abschlussbonus erhalten. Ein geschickter Schachzug von Blizzard, um den Spielern einen Anreiz zu geben, nicht ständig nur den Lieblingsakt/die Lieblingsakte abzugrasen.
Man wählt als erstes also einen Akt aus. Daraufhin sieht man die Karte dieses Aktes, auf der wie erwähnt alle Wegpunkte freigeschaltet sind. Wiederum zufällig gibt es in diesem Akt nun fünf Bounties zu erledigen. An den zu den Gebieten der Bounties am nächsten liegenden Wegpunkten findet man ein Symbol, das auf die Bounty hinweist und eine Kurzbeschreibung liefert.
Eine Bounty ist nun eigentlich nichts weiter als eine besondere Quest. Diese kann so einfach sein wie „Töte Azmodan“. Oder „Finde und aktiviere den Verfluchten Schrein und entledige dich aller durch ihn erscheinenden Monster“. Die häufigste Variante ist jedoch, in dem Gebiet einen Mini-Boss (lila Schrift) und eine gewisse Anzahl an Monstern zu töten. Ich war positiv überrascht von der Vielzahl an verschiedenen Bounties, die Blizzard uns da auftischt. Selbst nach vielen Wiederholungen der Bounties stieß ich doch noch auf welche, denen ich zuvor noch nicht begegnet war.
Ein interessanter Nebenaspekt bei den Bounties ist, dass die aus dem Gebiet bekannten Farben verändert wurden. So wurde aus dem vorherrschenden grünlichen Ton im Hain des Wehklagens der eher gelblich gehaltene, wie man ihn aus den Feldern des Elends kennt.
Hat man eine Bounty abgeschlossen, bekommt man eine kleine Belohnung in Form von – natürlich – Gold und Erfahrungspunkten. Aber noch zwei weitere Dinge, die man ausschließlich in diesem Modus sammeln kann: Blutsplitter und Nephalem-Portal-Schlüssel-Fragmente. Weiter unten mehr dazu.
Nach Abschluss der Bounty gilt es die nächste anzuwählen und sie genauso abzuschließen. Dies wiederholt sich, bis man alle fünf Bounties des Aktes erledigt hat. Nun gibt es von Tyrael den Abschlussbonus in Form des begehrten Beutels. Im Deutschen hat Blizzard ihn mit Horadrisches Würfelchen bezeichnet. Ein etwas befremdlicher Begriff, weswegen ich bei der plastischeren Bezeichnung Beutel bleibe. Durch Rechtsklick auf den Beutel entleert man dessen Inhalt chaotisch auf dem Boden – stets auf chromatische Lichtsäulen hoffend. Was sich in dem Beutel jedoch immer befindet, sind die beiden im letzten Absatz erwähnten Gegenstände.
Blut und Splitter
Die Blutsplitter-Anzeige, die jeder sicherlich bereits neben seinem Goldstückzählwerk entdeckt hat, wird dann endlich, endlich auch Zahlen größer Null darstellen. Hurra! Diese Blutsplitter machen sich durch lilafarbene Schrift auf dem Boden merkbar und werden genauso wie Gold oder Heiltränke aufgesammelt. Sie sind eine separate Währung und können nur in der Stadt bei Lorath/Kadala eingelöst werden. Dies funktioniert ähnlich wie das aus D2 bekannte Glücksspiel. Für eine feststehende Anzahl von Blutsplittern kann auf Wunsch ein zufälliges, vorher nicht bekanntes Item für jeden beliebigen Charslot erstanden werden. Ausrüstungsgegenstände sind am günstigsten (5 Blutsplitter), während Waffen und Schmuck am oberen Ende liegen (10 bis 15 Blutsplitter).
Da man zuvor überhaupt nicht weiß, was für ein Item man vorgesetzt bekommen wird, kann es auf bestimmten Slots recht frustrierend werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn man auf klassenspezifische Items aus ist. Smart Drop wirkt aber auch hier, sodass zum Beispiel ein DH als Einhandwaffe auch mal auf eine gewünschte 1H-Armbrust treffen wird.
Da diese Form des Glücksspiels weder Gold noch Crafting-Materialien erfordert, ist dies eine sehr effektive Methode, sich selbst außerhalb des Monsterschnetzelns etwas unter die Arme zu greifen. In Kombination mit der Mystikerin kann man hier recht schnell seine Items zusammenbekommen. Allerdings muss man recht viele Bounties beenden, um sein Splitterkonto ansehnlich anwachsen zu lassen. Aber der geneigte D3-Spieler will ja sowieso viele Monster um diverse Ecken bringen. Und ein weiterer Pluspunkt: es ist möglich, bei diesem Glücksspiel auch Legendaries und Set-Items zu bekommen!
Nephalem Portale
Die Portalschlüssel-Fragmente gilt es erstmal zu sammeln. Mit jeweils 5 Stück kann man dann in einem beliebigen Akt ein Nephalem-Portal öffnen.
Der Akt hat jedoch keinerlei Einfluss auf das, was uns nach Durchschreiten des Portals erwartet. Denn dort geht es zufällig kreuz und quer durch alle fünf Akte. Mehrere Levels lang schnetzeln wir uns durch Monsterhorden. Der Ausgang eines Levels führt dann in ein Level eines zumeist völlig anderen Gebietes. Die Monsterarten darin müssen mit dem Akt, aus dem das Gebiet eigentlich stammt, gar nichts zu tun haben. Die Namen dieser Gebiete sind auch rein Nephalem-Portal bezogen.
Nach jedem getöteten Monster wächst der Prozentbalken an, bis man schließlich die 100% voll hat. Dann erscheint uns ein Bossmonster, nach dessen Ableben dieser Portal-Run beendet ist. Mann kann zwar noch den Rest der Levels erkunden; dies hat aber keine Auswirkung auf die Belohnung, die wir uns dann wieder in der Stadt abholen können.
Dafür gibt es nun einen größeren Beutel. Allerdings habe ich inhaltlich nicht wirklich auch größeren aka besseren Inhalt feststellen können.
Diese Portal-Runs sind abwechslungsreich und machen Spaß. Zudem kann man auf wirklich abenteuerliche Levels treffen. Ich überlasse es Euch, herauszufinden, was Ihr dort alles antreffen könnt. Aber von Horden an Schatzgoblins habt Ihr sicherlich schon gehört.
So, wie es sich zum Beta-Stand darstellte, wird die große Mehrheit der Spieler den Abenteuer-Modus bevorzugen. Er hat einfach deutlich mehr Pluspunkte als der Kampagnen-Modus. Trotz der geschaffenen Möglichkeit des Quest-Resets einhergehend damit, alle First-Kill-Belohnungen erneut abholen zu können, bietet der Abenteuer-Modus einfach mehr Abwechslung. Das Tempo ist angenehmer und die Belohnungen größer.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Blizzard den Kampagnen-Modus noch aufpeppen wird, um dem Spieler mehr Anreiz zu geben, sich auch damit wieder zu beschäftigen. Unterm Strich ist dies meines Erachtens eh der größte Ansatzpunkt für Blizzard: es so hinzubekommen, dass es dem Spieler schwerer gemacht wird, sich für etwas zu entscheiden. Dies sollte genauso für Builds, also bestimmte Skills gelten. Oder für Items. Hier müssen noch Eigenschaften bzw. Werte geschaffen werden, die den Spieler grübeln lassen, ob er damit wirklich etwas bahnbrechend neues für sich erreichen könnte. Doch dieses Thema sprengt den Rahmen dieses Artikels.
The End?
Somit gelangen wir also zum Ende der Miniserie. Nein, nicht ganz. Ich habe noch ein paar Worte zu sagen. Allgemein etwas zu Reaper of Souls, zum Auktionshaus und insbesondere zum HC-Modus. Dazu jedoch mehr in der fünften und dann wirklich letzten Folge.