Wer versucht hatte, sich am 15.05. 2012 um 00:01 Uhr einzuloggen um Diablo 3 spielen zu können, kennt diese Meldung:
Die Lage hatte sich für einige erst so gegen 01:30 Uhr oder später beruhigt weil andere bereits das Bett aufgesucht hatten. Tagsüber gab es dann wenig Probleme, aber am gestrigen Abend häuften sich die Fehlermeldungen wieder. Am Releasetag muss man mit Schwierigkeiten rechnen, aber dass nach 20 Stunden immer noch, bzw. wieder das gleiche Problem auftritt, wirft Fragen auf. Es kam nicht wirklich überraschend, dass Diablo 3 einen guten Start hinlegen würde. Der Hype war meßbar, die Erwartungen hoch und Blizzard sprach selbst von zwei Millionen Beta-testern.
Also, was war an dem Ansturm so überraschend? Und warum, fragen sich viele Spieler, laufen die Server nicht rund, warum gibt es offenbar zu wenig Kapazitäten? Für die Spieler ist die Situation unbefriedigend.
Blizzard selbst sagt wenig dazu, etwas hilflos verwies Bashiok vor anderthalb Stunden darauf, dass man ja solange woanders spielen könnte:
Bashiok: Nachdem Global Play jetzt verfügbar ist, besteht die Möglichkeit sich auf europäischen oder asiatischen Servern einzuloggen und dort mit einem neuen Char (ohne Übernahme sämtlicher Auszeichnungen, Items etc.) zu spielen…
Diesmal zurecht weisen die Nörgler des Battle.net-Forums darauf hin, dass man nicht die Region wechseln sollen müsste um Diablo 3 zu spielen. Bashiok entschuldigt sich dafür auch.
Bashiok: Da stimme ich Dir vollkommen zu. Aber es ist nun mal Tatsache, dass es so ist wie es ist und dass ja trotzdem ein paar Möglichkeiten bleiben was man mit seiner Zeit anfangen kann…
Das bezieht sich darauf, dass die amerikanischen Server derzeit down sind.
Denen geht es also noch schlechter als den Europäern, von denen zumindest die Mehrzahl bereits anspielen konnte, wenn auch nicht so, dass Spielen jederzeit problemlos möglich ist.
Hat Blizzard also die Situation unterschätzt? Normalerweise zeigt die Zahl der Vorbestellungen in etwa an, was man am Releasetag erwarten kann. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass Diablo 3 alle Vorverkaufsrekorde gebrochen hat und selbst in den größten Shops zeitweise ausverkauft war. Zugegeben, eine Wochenfrist reicht nicht aus um schnell mal eben ein paar hundert oder tausend neue Server aufzustellen und zu konfigurieren.
Blizzard wußte, dass zumindest eine Million Keys über den WoW Annual Pass vergeben sind und dass zusätzlich eine Dimension von weiteren rund zwei Millionen Spielern am Releasetag unterwegs sein würden.
Aber auch die deutschen Forenmods waren gestern, was Serverfehler und Loginprobleme angeht, zunächst ziemlich hilf- und ratlos:
Xordiah: Hallo zusammen,
danke für die Meldungen. Wir sind bereits daran an diesem Problem zu arbeiten. Sobald wir mehr Informationen haben werden wir euch hier Bescheid sagen…
Keine Sorge, es ist uns sehr wichtig auch die Europäischen Server wieder glatt zum Laufen zu bringen. Wir sind dabei uns die Engpässe anzuschauen und hierzu eine Lösung zu finden….
Wir haben eben ein Update aufgespielt, welches die Login-Zeiten verbessert sollte.
Die verschiedenen Servermeldungen (Fehler 37, Fehler 75, Fehler 3006 und mehr) zeigen dass die Spiele- und Loginverwaltung der Flaschenhals sein könnte. Jene, die es endlich geschafft hatten zu spielen, berichten überwiegend von einem ungestörten Spieleerlebnis. Andererseits wissen wir es nicht. Vielleicht arbeitet die Serververwaltung auch perfekt und die Fehlermeldungen signalisieren nichts weiter als voll ausgelastete Kapazitäten, gleich, welche Meldung kommt.
Nachdem eine offizielle Stellungnahme zu den Ursachen der Störungen fehlt, bleiben folgende Vermutungen:
- Verschwörungstheorie: Lieber Spieler verärgern und Geld sparen als ausreichende Kapazitäten bereitzustellen. Später werdens eh weniger und dann reichen die fünf Leute mit ihren Rechenschiebern in Blizzards Serverpark aus ausgemusterten 486er-PC’s vollkommen aus. Die wollen eh bloss alle nur unser gutes Geld.
- Überraschungstheorie: Trotz aller Hoffnungen auf einen guten Start war Blizzard vom Erfolg von Diablo 3 selbst überrascht und schafft es nicht in kurzer Zeit, ausreichend Serverkapazitäten (Hardwarebeschaffung, Platz im den Rechenzentren, Softwaretests) bereitzustellen.
- Softwaretheorie: Die Verwaltung vieler Logins und Spiele kann zwar softwareseitig skaliert werden, aber auch die Hardware spielt dabei eine Rolle. Responsezeiten, Loadbalancing und ähnliches bringen manchmal unvorhergesehene und unerwünschte Ergebnisse. Erfahrungen aus anderen Spielen helfen hier nur bedingt, da sowohl Soft- und Hardware auf die speziellen Anforderungen des Spiels angepasst werden müssen.
Man darf es sich als Beobachter von aussen nicht zu einfach machen. Während 1. das ist, was verärgerte Spieler gerne mal sagen, ist eine Mischung aus 2. und 3. wesentlich wahrscheinlicher. Wem dem so ist, müssten sich die Loginprobleme in den nächsten Tagen langsam aber sicher auflösen.
Was meint Ihr dazu? Hat Blizzard sich verkalkuliert? Kann ein derart gigantischer Launch überhaupt ohne Probleme durchgeführt werden? Was sind Eure Erfahrungen?