Es gibt immer noch Spieler, welcher der „vierten Dimension“ von Diablo 3 nachtrauern, nämlich dem Auktionshaus, sei es als Gold- oder Echtgeldauktionshaus. Der Streamer Moldran kommt jetzt mit einer These die so ganz neu nicht ist, nämlich dass die Auktionshäuser nicht nur des Gameplays wegen abgeschaltet wurden.
Tatsächlich vertritt er die Auffassung, dass Blizzard die AH’s geschlossen hat, weil sie sonst unter die Bankenaufsicht und diverse Geldwäscheverordnungen gefallen wären. Ist da was dran?
Blizz und die Auktionshäuser
Kurz: Geht so. Richtig ist, dass derlei Transaktionen die sich irgendwie in Echtgeld umwandeln lassen, den Begehrlichkeiten von Nationalstaaten unterfallen wie am Beispiel Schwedens im Sommer 2013 bereits gezeigt. Die Welt hat sich gewandelt und der „Wild West“ der frühen Internetjahre ist weitgehend Geschichte. Kurz: Alles was sich in echtes Geld umwandeln läßt und von irgendeiner zentralen Institution beherrschbar ist, wurde/wird reguliert. Diablo 3 kam in einigen asiatischen Staaten auf den Index wegen des Auktionshauses, auch die USA sahen Anlaß, virtuelle Währungen oder was sie dafür halten zu regulieren.
Dort heißt es unter anderem:
This guidance addresses „convertible“ virtual currency. This type of virtual currency either has an equivalent value in real currency, or acts as a substitute for real currency.
Übersetzung: Diese Verordnung behandelt umtauschbare virtuelle Währung. Diese Art von virtueller Währung hat entweder einen Gegenwert in echter Währung oder wird als Ersatz für echte Währung gebraucht (ähnlich bitcoins z.B., Anm. der Red.).
Mit dem doppelten Auktionshaus wäre Blizz unter diese Definition gefallen. Hätte Blizz nur das Echtgeldauktionshaus abgeschaltet, wäre diese Definition nicht zutreffend gewesen, da die Ingame-Währung kein realen Gegenwert gehabt hätte. Schließlich kann Blizz nichts dafür, wenn Third-Party-Seiten Items gegen Geld anbieten.
Moldrans Vermutung greift daher einen Tick zu kurz.
Warum Blizzard sich für die Brachiallösung des Abschaltens beider Auktionshäuser entschieden hat, können wir nur ahnen und die offizielle Begründung, dass die Auktionshäuser dem Spielprinzip von Diablo 3 geschadet hätten, ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Das Gold-Auktionshaus hätte unter dem Gesichtspunkt möglicher Bankenaufsicht aber erhalten werden können. Natürlich, mit dem Abschalten beider Auktionshäuser hat Blizzard das Botten und Cheaten weitgehend sinnlos gemacht und Trittbrettfahrern, welche mit Progrämmchen und „Tools“ ihr Geld verdienten, das Wasser abgegraben. Auch nicht übel- mit den bekannten Begleiterscheinungen.
Hat Moldran nun recht? Derzeit versucht sich der Streamer am Pokern und an Blizzards Hearthstone. Oder hat sich Moldran hier zu weit aus dem Fenster gelehnt? Was meint Ihr?