Der heimliche Hauptdarsteller
Während der Diablo-Ankündigung auf der WWI war es bereits zu merken: Neben Diablo selbst hat der neueste Streich von Blizzard einen weiteren Protagonisten. Auf den Artworks, als Hintergrund der Diabloseite, in den Skizzen und der Geschichte: Tyrael ist überall. Fans, die jetzt aber darüber jubeln, dass der hilfreiche Erzengel aus Diablo 2, der es in einer Zwischenszene sogar mit Diablo höchstpersönlich aufnimmt, ihnen wieder zur Seite steht, haben sich aber vielleicht zu früh gefreut. Ist der Flattermann wirklich so gut, wie er scheint? Und ist er es am Ende der Story immer noch?
Erzengel der Einmischung
Tyrael ist einer der Erzengel und gehört damit zum „Führungszirkel“ des Himmels. In Diablo 2 lernen wir ihn als Guten kennen: Er ist es, der den Horadrim die Seelensteine gibt, mit denen sie Diablo und seine Brüder einsperren können. Auch kerkert er persönlich Tal Rasha ein, als dieser Baals Seelenstein in sich aufnimmt. Und als Diablo, in Gestalt des Wanderers, versucht, seinen Bruder zu befreien, bietet ihm Tyrael in einer beeindruckend anzusehenden Filmsequenz Paroli. Erst das Eingreifen Baals kann Tyrael vertreiben.
Wir treffen Tyrael in der Festung des Wahnsinns wieder – einem Außenposten, den der Himmel an der Pforte zur Hölle errichtet hat. Hier erfahren wir mehr über ihn: Im Kampf gegen Diablo wurde er schwer verletzt. Aber das ist nicht der einzige Grund, weswegen er lieber dort bleibt und Söldner wiederbelebt.
Der Himmel verfolgt eine strenge Politik der Nichteinmischung gegenüber Sanktuario, der Welt der Sterblichen. Nur Tyrael riskiert es, den Menschen direkt zu helfen, und stellt sich damit gegen den Rest des himmlischen Rates. Ob er noch zu ihnen gehört, nachdem er sich so offensichtlich in die Belange der Menschen eingemischt hat, verrät er nicht, aber man erfährt, dass er eine Grenze überschritten hat. Eine zu viel?
Tyrael schickt uns nach Diablos Tod nach Harrogath. Nicht verwunderlich, denn er weiss, dass die Seelensteine nur Splitter des weitaus mächtigeren Weltsteins sind; und durch Izuals Verrat weiß auch Baal davon. Als wir Baal schließlich besiegt haben, erscheint Tyrael erneut. Er müsse den Weltstein zerstören, da Baal ihn bereits verdorben habe, erzählt er – und wir erleben mit, wie er den Stein zerstört.
Gut oder Böse?
Tyrael ist nun also zurück, soviel ist sicher. Aber auf wessen Seite? Immerhin gibt es einige Hinweise darauf, dass unser Vorzeigeengel nicht mehr so freundlich sein könnte wie früher:

- Der Slogan: „and the heavens shall tremble“ verkündet uns die Übersichtsseite zur Diablo 3-Ankündigung, direkt über einem Bild von Tyrael. Und darunter klärt uns der Teaser auf:
it calls the heroes of Sanctuary to defend the mortal world against the rising powers of the Burning Hells – and even the failing luminaries of the High Heavens itself. Deutlicher kann man „gefallener Engel“ wohl nicht umschreiben. - Kampf im Himmel: Das Bild auf der rechten Seite deutet es an – eventuell dürfen wir uns auf einen Bruderkrieg mitten im Himmel einstellen. Die Skizze, die aus der Artsektion der offiziellen Seite stammt, zeigt eindeutig einen Engel oben links. Aber auch die Figur unten rechts weist gravierende Ähnlichkeiten mit dem Engel-Design aus Diablo 2 auf – die Flügel, die Schulterpolster und die Kappe sprechen hier eine deutliche Sprache.
- Der Weltstein: Am Ende der Ereignisse in Diablo 2 zerstört Tyrael den Weltstein, da Baal diesen verdorben hat. Scheinbar trifft ihn dabei ein Splitter des Steins… eventuell steckt unter Tyraels Kapuze also doch jemand anderes? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Held einen Dämon beherbergt…
- Der Rebell: Tyrael hat sich, wie wir in Diablo 2 erfahren, gegen die anderen Engel gestellt. Aber wen macht das zum Bösen in dieser Geschichte? Den Abweichler, der den Menschen bisher geholfen hat, oder die himmlischen Machthaber, die das nicht gutheißen?
Zweite Geige
Tyrael wird ohne Zweifel wieder eine große Rolle spielen, wenn Diablo 3 endlich bei uns Spielern landet. Wir werden ihm sicherlich begegnen, und seine Geschichte wird weiter erzählt werden. Aber ob er Diablo das Wasser reichen kann oder sogar der neue Endboss wird, wie einige vermuten, bleibt weiter unbekannt. Aber auf die Möglichkeit, eines Tages einen Tyraelrun zu machen, sollten wir uns alle schon einmal einstellen…