Bereits vor einigen Tagen hatte inDiablo die Gelegenheit, auf der Gamescom mit Jay Wilson, seines Zeichens Chef-Designer bei Blizzard, ein Interview zu führen. Damit sind wir natürlich nicht die Einzigen und konnten nun ein weiteres Interview bei g4tv genauer unter die Lupe nehmen. Wie direkt nach einem Großevent zu erwarten, ist das Meiste in groben Zügen bereits bekannt, zwei wesentliche Punkte machen das Interview dann aber doch erwähnenswert.
Stadtportale werden freilich von vielen Spielern als ein schönes und praktisches Feature von Diablo 2 angesehen. Sie erlauben es, sich bequem dem womöglich brenzligen Kampfgeschehen zu entziehen, sich neu auszurüsten oder ganz einfach Platz im eigenen Inventar zu schaffen. Das Alles stört Blizzard zufolge aber das Spielkonzept des Nachfolgers – genauer gesagt auch das des aktuellen Titels – gewaltig, denn ein flüssiges Spielgeschehen kann oftmals nicht zustande kommen, wenn im Minutentakt Spieler eine Kehrtwende ins Lager machen. Alle bisherigen Versuche, die Stadtportale in ihrer ursprünglichen Form bei gleichzeitiger Einschränkung des Nutzens beizubehalten seien aber, so Wilson, gescheitert. Deshalb wurde entschieden, die kleinen Papierröllchen aus Diablo 3 vollständig zu verbannen.
Nichtsdestotrotz hält Blizzard die Möglichkeit, sich innerhalb eines Spiels unnützer Gegenstände im Inventar zu entledigen, für unverzichtbar. Daher möchte sich Blizzard nun mithilfe einer neu eingeführten Rolle, die nur mit viel Wohlwollen an das alte Stadtportal erinnert, einen kleinen Ausweg verschaffen. Eine solche Rolle, genannt „Scroll of Wealth“ („Rolle des Reichtums“), ermöglicht es, außerhalb des Lagers Gegenstände an einen Händler zu verscherbeln. Die Idee dahinter: Kann man sein Equipment im unmittelbaren Spielfluß verwalten, entfällt häufig die dringende Notwendigkeit, sich ins Lager zu begeben. Wie genau sich dieses Feature ausgestalten wird, bleibt allerdings völlig offen. Im Übrigen soll es deutlich mehr Wegpunkte als in Diablo 2 geben, wodurch die Wichtigkeit von Stadtportalen zusätzlich schwindet.
Zu guter Letzt geht Wilson in knappen Worten auf das neue Runensystem ein, das inzwischen für fast jede Klasse realisiert sei. Zur Erinnerung: Runen entfalten in Diablo 3 ihre Wirkung nicht mehr in Waffen, Rüstungen oder Helmen, sondern können dazu genutzt werden, Fertigkeiten eines Charakters zu modifizieren. Es soll im Ganzen fünf Runen geben, von denen jede Skills auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Dazu gibt uns Wilson ein kleines Beispiel in Form der aus Diablo 2 bekannten Hydra. Abhängig davon, welche Rune gesockelt wurde, sollen sich Aussehen und Wirkung der Hydra-Köpfe von Grund auf verändern. So können sie abweichend Giftpfeile verschiessen, Blitze schleudern, Kältepfeile abfeuern oder eine Feuersbrunst ausstoßen. Man kann davon ausgehen, dass Hydras dementsprechend die aus Diablo 2 bekannten Farben der jeweiligen Elemente annehmen werden.
Für ein Nach-Event-Interview sind diese Informationen schon eine ganze Menge. Ein kleiner Appetizer für die anstehende Blizzcon?