Für Insider ist es nicht ganz unerwartet, für alle anderen ein Schock: Der Torchlight Entwickler Runic Games ist nun geschlossen. Das Studio, welches Torchlight 1 und 2 auf den Weg brachte und erst kürzlich das Spiel „HOB“ herausgab – dessen Bedeutung der werte Spieler selbst herausfinden muss – hat rund neun Jahre nach Übernahme durch ein anderes Haus letzten Freitag aufgehört ein eigenständiger Spieleentwickler zu sein.
Die Torchlight Serie galt vielen als stimmiger Nachfolger von Diablo 2. Kein Wunder, war doch auch der Diablo Entwickler Max Schaefer als Gründer an Bord, welcher das Studio aber schon seit einer Weile wieder verlassen hat. Für die Mitarbeiter wird jetzt ein warmes Plätzchen gesucht.
Das Schicksal der Torchlight Serie und von HOB ist noch nicht bekannt. Wie der Chef von Runic Games, Marsh Lefler, in einer Nachricht bekanntgab, wird es hierzu demnächst Neues geben. So wie es aussieht, werden die Spiele bzw. deren Verfügbarkeit aber weiter gepflegt aber eine endgültige Entscheidung scheint noch nicht getroffen.
Im Fall von Torchlight kann man nun wirklich nicht von galoppierender Erfolglosigkeit sprechen. Das Spiel kommt bei vielen Diablo-Fans gut an. Möglicherweise war es wirtschaftlich aber nicht so ertragreich wie gedacht oder die neue Entwicklung „HOB“, welche erst seit einem starken Monat draussen ist, war teurer als geplant. HOB ging hierbei eine andere Richtung, weg von einem reinen Abenteuerspiel hin zu Erforschung, Entdeckung, Rätsel lösen usw. Genug Action war aber auch dort vorhanden.
Wie auch immer, Torchlight 1+2 und HOB sind nach wie vor verfügbar und angeblich haben die Entwickler bereits was Neues vor. Anders kann man es nicht verstehen, wenn Marsh Lefler sagt: „You haven’t heard the last of us“.
Ist damit die Zeit für klassische Rollenspiele bzw. ARPG’s nun vorbei? Beziehungsweise für deren Geschäftsmodelle á la: „Einmal kaufen immer spielen“? Die meisten Entwickler setzen mittlerweile auf geringe preisliche Einstiegshürden, ermöglichen aber Abonnements oder Ingame-Käufe, welche anfänglich hohe Spielepreise durch sukzessive Ingame-käufe wieder ersetzen oder sogar pro halbwegs interessierten Spieler für mehr Umsatz sorgen.
Schade für Runic Games und ihre interessanten Ideen. Aber offensichtlich war jedenfalls wirtschaftlich gesehen der Wurm drin. Dafür spricht das Schließen des Studios kurz nach Release des „Hoffnungsträgers“ HOB, also kurz nachdem man seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber SONY (Entwicklung für PS4) nachgekommen ist. Was meint Ihr? Würde Blizzard heute ein Diablo entwickeln welches dem Schema „Einmal kaufen immer spielen“ folgt oder müssten wir irgendeinen Content für mehr oder weniger Geld immer wieder dazukaufen? Mit der Charklassen-Erweiterung „Rise of the Necromancer“ ging Blizzard ja schon einen Schritt in diese Richtung.