Schlechte Noten durch übermäßigen Medienkonsum

Einmal mehr sind schlechte Schulleistungen aufgrund exzessiven Computerspielens Thema der öffentlichen Debatte. Der zehnjährige Kevin brachte ein überraschend schlechtes Zeugnis nach Hause, auf das die Eltern nicht vorbereitet waren, eine Drei und der Rest nur Vierer. Zugegeben, es gibt schlechtere Zeugnisse, die noch nicht einmal auf zu vieles Spielen am Computer zurückzuführen sind. Dennoch zeichnet sich laut Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in Hannover ein negativer Trend ab. 6000 Viertklässler aus elf deutschen Städten wurden unter die Lupe genommen. Durchschnittlich sitzen alle Kinder 3,3 Stunden täglich vor dem Computer, der Spielekonsole oder dem Fernseher. Die Hälfte von ihnen hat zudem einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer. Zu viel Medienkonsum, der zu schlechteren Noten führt, so die Studie. Am Ende erhielten nur 34% der Kinder eine Empfehlung für das Gymnasium.

Da die Eltern vieler Kinder mit der Erziehung ihrer Sprösslinge im vernünftigen Umgang mit den Medien anscheinend überfordert sind, sollen die Schulen in die Pflicht genommen werden. Medienwissenschaftler entwickeln innerhalb des Projekts "Medien im Kindesalter" ein Konzept für den bundesweiten Medienunterricht an Grundschulen. Das Projekt soll Ende 2008 abgeschlossen sein.

Eltern und Lehrer müssen sich besser über den Medienbereich informieren und mehr Interesse am altersgerechten Angebot an Spielen und Filmen für Kinder entwickeln, so der Medienwissenschaftler Matthias Kleinmann. Auch die Alterskennzeichnungen nach dem Jugendschutzgesetz sollten keinesfalls außer Acht gelassen werden. Dennoch gesteht der Medienwissenschaftler ein, dass das eigentliche Problem auch mit einer besseren Medienerziehung nicht gelöst werden wird.

Jungen wollen sich beweisen, sie wollen Wettbewerb und Abenteuer. Darauf gehen Kita und Schule zu wenig ein.

Ob das neue Konzept zur Medienerziehung an den Schulen wirklich aufgeht, bleibt abzuwarten. Wie bei anderweitigen Untersuchungen zuvor wurden auch in dieser Studie die Eltern und ihre Erziehungsprobleme außer Acht gelassen. Wenn man sich als Elternteil zu wenig mit seinen Kindern beschäftigt, zu wenig mit ihnen lernt und spielt und die Interessen der Kinder in anderen Dingen nicht bestärkt, ist es nicht verwunderlich, dass sie sich im Kinderzimmer an der Spielekonsole zurückziehen. Die nächste Studie zum Thema sollte die Eltern mehr in den Fokus nehmen, denn hier besteht sicherlich Handlungsbedarf.