Interview mit TigerSeele

Nun, ich bin im September 1984 in Berlin auf die Welt gekommen und wohne hauptsächlich noch in
unserer Bundeshauptstadt, möchte diese aber so schnell wie möglich verlassen und in irgendeine andere Region ziehen.

Meine berufliche Laufbahn ging von Grundschule zum Gymnasium daraufhin ein Aufenthalt bei den Gebirgsjägern. Momentan
mach ich nur kleine Nebenjobs, da ich auf den Beginn des nächsten Wintersemesters warte, um dann schließlich wohl
ein Studium in Theater- und Medienwissenschaft zu beginnen. Ob das wirklich so kommt bleibt abzuwarten, aber
mal sehen, was bis dahin noch so alles passiert.

In der Freizeit höre ich gern Musik, fahre im Winter
gerne Ski und sonst das komplette Jahr über Fahrrad. Weitere Interessen sind Computer und alles, was mit
Flugzeugen zusammenhängt sowieTheaterspielen.

Das kam so, dass ich mir Diablo2 frisch zugelegt hatte und irgendwie mein erster
Paladin nicht so recht werden wollte. Also habe ich einfach mal guter Hoffnung www.diablo2.de (Ja, damals
hieß es noch so) in den Browser getippelt und voilà, seit dem bin ich dabei und das nun schon seit 4 Jahren.
Richtig aufmerksam bin ich auf die Seite nie geworden. Erster Besuch und schon war es zu spät.

Weil der Name nun zu einem großen Teil einfach zu mir passt. Ein Tiger ist ruhig, tut keinem etwas, wirkt gelassen und beruhigend, solange er sich wohl fühlt und nicht all zu sehr gereizt wird. Doch reizt man den Tiger zu stark, fährt er seine Krallen aus und schlägt erbarmungslos zu – also übertreibt es nicht mit mir 😛 Auch wenn ich sehr viel Geduld habe. Nun, weil ich so eine Ähnlichkeit mit dem Tiger habe, habe ich halt eine Seele von ihm. TigerSeele!

Nun ja, nach einiger Zeit des normalen Diablo 2 Spielens bin ich auf das Modifikations- Forum gestoßen und fand die Materie das Spiel zu verändern einfach sehr interessant. Habe immer mehr Fähigkeiten erlernt und war schließlich sehr fit, als der damals amtierende Mod dt zurücktrat. Daraufhin wurde ich nach langem hin und her zum Moderator für das Forum befördert. Eigentlich relativ unspektakulär, gibt nicht wirklich viel über die Verstaffung zu berichten.

Meine ersten Aufgaben waren ganz klar mich um das Modifikations- Forum zu kümmern. Doch ich wollte mehr. Es gab keine Modifikations- Sektion bei Diablo2.de und ich wollte so was gerne auf der Mainpage sehen. Nach Absprache mit den damaligen Webbis begann ich schließlich das Grundgerüst für die Sektion zu entwickeln und die ersten Guides und Tipps zu erstellen. Kurze Zeit später wurde ich schon weiter zum Sekki befördert.

Momentan bin ich für die Modifikations- Sektion verantwortlich und wie ich den Posten bekommen habe, wisst ihr ja nun schon bereits 😉

Die Stellung auf inDiablo.de ist ein wenig gesondert, da es sich ja bei uns hauptsächlich um das Hauptspiel dreht und darum, wie man erfolgreich die großen Übel aus dem Weg räumt. Meine Sektion spielt für die Leute eine Rolle, denen das normale Diablo 2 zu langweilig geworden ist. Die gerne das Spiel aufpeppen wollen. Besser ausbalancierte Gegenstände, neue und abwechslungsreichere Skills und und und. Aber es ist die größte, deutsche Modder-Community, die es gibt – etwas worauf man stolz sein kann.

Die Mod Sektion bietet allgemeine Tipps, wie man fertige Mods nutzt, listet interessante Mods auf, kümmert sich um das Hosting einiger von Usern entwickelten Modifikationen und bietet vor allem eines: Guides, wie nun das eigentliche Modden abläuft und was zu tun ist. Weiterhin sind wir auch mit einem eigenen Forum vertreten, um Tipps und Hilfestellung beim Modding zu geben und bei einigen anderen kleinen Problemen rund um das Thema Modifikationen zu helfen.

Meine Aufgaben sind kurz erklärt: Managen des gesamten Moddingbereichs auf inDiablo.de. Also mich um News kümmern, dafür zu sorgen, dass der Content auf der Seite so aktuell wie möglich ist. Guides zu schreiben und geschriebene schließlich auf den Server zu schubsen, um diese den interessierten Lesern anbieten zu können. Wenn ein neues interessantes Projekt sich anbahnt, natürlich auch versuchen, dieses bei inDiablo.de hosten zu lassen. Weiterhin natürlich auch Betreuung des Forums und Beantworten aller Fragen, die dort gestellt werden.

Nein, eigentlich nicht. Wirklich besonders denkwürdige Sachen gab es nicht. Es war immer interessant und manchmal schön, wie die Community auf bestimmte Ereignisse reagierte. Wie über den 11. September diskutiert wurde, die Anteilnahme im Forum. Aber im Großen und Ganzen ist nicht wirklich etwas Außergewöhnliches passiert. Abgesehen von ganz wenigen, aber sehr wunderbaren Menschen, die ich durch Schicksal kreuzender Wege in den Wirren des Lebens getroffen habe.

Es brauch nur die Modsektion betrachtet werden. Da kann man fast alles nachlesen, was ich auf inDiablo.de geschaffen habe, die Mod Sektion ist nun mal mein Baby. Ansonsten kann man noch viel in den Foren über mich finden, meine Gedanken, mein Kummer, dumme Sprüche und auch einiges sinnvolles 😉

Mir macht am meisten Spaß, dass ich mit so unwahrscheinlich vielen Menschen Kontakt habe. Jeder hat oft andere Ansichten und doch diskutieren und philosophieren wir zu dem gleichen Thema. Es gibt immer wieder was zu lachen, was zum Nachdenken. Es wird nie wirklich langweilig.

An meiner Sekki Arbeit macht mir eigentlich nur keinen Spaß, dass oft verallgemeinert wird, dass Mods Cheats sind. So ist oft immer wieder Aufklärungsarbeit zwischen guten und schlechten Mods zu tun. Klar gibt es Cheatmods, aber die werden schon aus Prinzip nicht bei uns geduldet und es wird auch nicht geholfen, solche zu erstellen.

Da ich nun schon über vier Jahre dabei bin und somit mit inDiablo.de groß geworden bin, hat mich natürlich einiges geprägt. Über bestimmte Dinge vielleicht ein wenig anders zu denken. Aber generell gesagt, hat mit inDiablo.de nicht sehr stark verändert. Eher die Menschen, die ich dort getroffen habe, haben mir hin und wieder neue Denkansätze gegeben, auf die ich sonst gar nicht erst gekommen wäre.

Auf mein Reallife hat sich inDiablo.de nur soweit ausgewirkt, dass ich etwas in meiner Freizeit zu tun hatte, was ich selbst als interessant und gut spaßig empfand. Vernachlässigt habe ich mein Reallife noch nie für inDiablo.de. Wenn etwas Wichtiges anstand, ging das immer klar vor.

Neue Freunde gefunden habe ich ganz wenige, aber dafür sind die, die ich gefunden habe unheimlich wichtig für mich. Jeder geht nun mal seinen Weg im Leben und die Wege kreuzen sich durch Schicksal. Was daraus entsteht bleibt jedem selbst überlassen. Tjo, durch dieses Schicksal habe ich nun wirklich wahre Freunde gefunden. Reallife Treffen gab es auch, mein Letztes war zum Jahreswechsel, wo ich zwei der wunderbarsten Menschen überhaupt traf. Ich bin froh, dass es so kam.

Ja klar. Weil einige das Spiel als Leben ansehen. Das ist ein Spiel, soll zur Unterhaltung dienen und nicht dafür sorgen, dass man endlos rumdiskutiert, als sei es etwas Lebenswichtiges. Manche Dinge kann man auch zu sehr einem Regelwerk unterwerfen …

Zum anderen auch wegen der Community selbst. Mit den Jahren hat diese sich sehr stark verändert. Es ist einfach nicht mehr die Begeisterung wie früher dabei. Es gibt immer noch Ausnahmen, aber alles ist abgeflacht. Und einige kleine Scherze, die früher nur von wenigen gemacht wurden, haben sich total über die halbe Comm verteilt. Ein Beispiel ist zum Beispiel die Ö-Manie … DankÖ, BiddÖ etc … Als es wenige machten, fand ich es toll. Nun macht es fast jeder. Das ist doch irgendwie nix Individuelles mehr, sondern einfach nur dummes nachäffen.

Level 90. Einmal im Singelplayer: Tank Paladin und auch einige im Battle.net (unter anderem mein Stolz: ein Level 90 Tankpala). Aber weiter als Level 90 habe ich nie gespielt, da mir dann die endlose Experei auf die Nerven ging.

Ja, hin und wieder spiele ich noch. Aber nur noch sehr selten und nur dann, wenn einige Freunde von mir auch mitspielen. Ansonsten ist für mich die Luft momentan raus. Gespielt habe ich alles, HC, SC, Ladder, Non Ladder, Classic. Jetzt beschränke ich mich nur noch auf SC Ladder.

Ganz klar der Paladin. Ist unheimlich vielseitig: Man kann alleine ohne Probleme alles umhauen, nur die Gruppe unterstützen oder ordentlich Schaden verursachen und dennoch der Gruppe Unterstützung bieten. Er besitzt auch die Möglichkeit, nur zuzuschlagen, nur zu zaubern oder beides: Zaubern und Schlagen.

Einerseits die dummen Spieler, die meinen, dass sie mit endlosen ‚pp‘, ‚tp‘ und Co Rufen schneller zum Ziel kommen. Andererseits die Faulheit einen Bot für sich Gegenstände finden zu lassen, oder mittels Hack die Karte aufzuklären und sich anzeigen zu lassen, wo was für Monster stehen.

Ansonsten treib ich mich im BNet fast ausschließlich in privaten, passwortgeschützten Spielen rum und such mir meine Leute aus. Von daher begegnen mir selten nervige Spielweisen.

Der größte Bug ist für mich, dass oft grundlos das Spiel im BNet zusammenbricht und eventuell gefundene Gegenstände oder ähnliches einfach verloren gehen.

Es ist die Sammelleidenschaft und der Ehrgeiz wieder ein Level mehr erreicht zu
haben. Man möchte mal alle Gegenstände besitzen, noch ein Level mehr, noch mehr Schaden, mehr mehr
mehr. Trifft halt genau auf die Natur des Menschen zu: Sammeln und Jagen.

Wie ich schon sagte, der Mensch will Sammeln und Jagen und dieser Trieb hört auch nicht nach fünf Jahren auf, sondern wird immer weiter bestehen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Je nachdem wie stark der Trieb ausgelebt wurde.

Bessere Grafik, hübschere und mehr auf einander abgestimmte Skills. Aber den
Rest des Spiels bitte so lassen, wie er ist und nicht versuchen, durch neue Innovationen das Konzept zu verändern.

Klar wird es irgendwann kommen, nur irgendwann ist dehnbar. Wahrscheinlich gehen wir alle bis dahin an Krücken durch ein Altersheim.

Dass es weniger unsinnige Diskussionen um Themen gibt, die im Grunde sinnfrei sind.
Sondern das es vereint vorwärts geht, um die Community so zu erhalten, wie sie noch ist.

Es ist nur ein Spiel, es ist kein Leben. Das Leben macht anderes aus, als ein hohes
Level auf irgendeinem Server von Blizzard oder ein perfekter Gegenstand. Nehmt die Sache eher gelassen
und denkt mehr an eure Mitmenschen. Freundschaft ist weitaus wichtiger. Ansonsten genießt und erfreut
euch am Leben, tut dies, was euch Spaß macht und lasst euch mehr von eurem Gefühl leiten, als nur von eurem Verstand.