Battle.net – Was war! Was ist! Was wird?

Das Battle.net

Das Battle.net ist Blizzards hauseigene Multiplayer-Plattform, die seit 1997 Millionen von Spielern beheimatet und auf der die Spiele der Warcraft, Starcraft und Diablo-Reihe gespielt werden. Seit neuestem ist auch für World of Warcraft ein Battle.net Account Pflicht. Spielen kann dort jeder, der im Besitz eines gültigen CD-Keys ist.
Der Dienst ist in vier sogenannte Realms unterteilt, Asia, Europe, US West und US East. Derzeit arbeitet Blizzard für Diablo 3 und Starcraft 2 an einer neuen Version, dem Battle.net 2.0.

Das Battle.net – Was war


Diablo Battlenet 1996
Die Battle.net Webseite frisch nach dem Start im Dezember 1996

Im Januar 1997 ging das Battle.net mit dem ersten Teil von Diablo an den Start. Kurz zuvor im Dezember 1996 ging noch die Webseite www.battle.net online.
Die Schaefer-Brüder bei Blizzard North versprachen sich viel von ihrem Projekt. Anfangs gab es bei diesem kostenlosen Dienst eigentlich nur wenig zu entdecken, eine Art abgespeckter IRC-Chat und die Möglichkeit, bis zu 4 Spieler in ein Diablo 1 Spiel zu bringen, das wars auch schon. Dennoch konnte diese neue Art des Multiplayer-Erlebnisses die Spieler begeistern. Zuvor gab es keine direkt im Spiel integrierten Multiplayerplattformen, so dass auf externe Lösungen zurück gegriffen werden musste. So wurde das Battle.net ein enormer Erfolg, ende November 1997 konnte man schon 1,25 Millionen aktive Spieler zählen und das lange bevor DSL-Flatrates anfingen sich zu verbreiten. Im April 1999, also noch vor dem Release von Diablo 2 kam man schon auf 2,3 Millionen aktive Nutzer, wohl auch durch die zuvor erschienenen Strategiehits Starcraft und Broodwar.

Richtig Schwung kam aber erst 2002 in die ganze Angelegenheit: Durch den Release von Diablo 2 und Lord of Destruction schossen die Userzahlen in die Höhe, so dass man im September schon 11 Millionen aktive Spieler besaß, von denen in Spitzenzeiten bis zu 400000 gleichzeitig spielten und die Nutzerzahlen stiegen stetig weiter. In Diablo 1 war es von Anfang an sehr einfach zu cheaten, da alle Daten auf den Rechnern der Nutzer gespeichert waren und man über das Battle.net eine direkte Verbindung zu den anderen Spielern herstellte. So konnte jeder sein Spiel und seinen Charakter lokal verändern, was zu unfairen Vorteilen führte. Da der Erfolg des Battle.nets 1998 schon abzusehen war, erweiterte Blizzard es mit dem Starcraft Release um einige weitere Features. So kam mit Starcraft zum ersten mal ein Laddersystem zum Einsatz, welches die Spieler in einer Rangliste darstellte. Außerdem nutzte Starcraft als erstes Blizzardspiel ein CD-Key System, mit dem es nur einer Person möglich war, mit einer Version von Starcraft online zu spielen. Gleichzeitig konnten hierdurch Accounts gemuted oder sogar gebannt werden.

Starcraft Battlenet
Das klassische Battle.net Interface

Nachdem man Starcraft und Broodwar dann erfolgreich im Battle.net etabliert hatte, entschloss man sich im Jahr 1999 einen älteren Klassiker auch endlich Battle.net fähig zu machen: Warcraft 2 bekam seine Battle.net Edition, so dass man hierfür nichtmehr auf einen IPX-Emulator angewiesen war.

2000 war es dann so weit: Diablo 2 erblickte das Licht der Welt und brachte gleich einige Änderungen bezüglich des Battle.nets mit sich.
Während in Diablo 1 das Cheaten noch ziemlich einfach war, sollte dies in Diablo 2 unter allen Umständen verhindert werden. Es war das erste Blizzardspiel, dass auf einer Client-Server Architektur basierte. Die Charaktere waren also auf den Servern gespeichert und auch das Spiel lief dort ab um lokale Manipulation zu verhinden. Außerdem bekam das Interface eine Generalüberholung, die Spieler wurden nichtmehr nur durch ihren Namen repräsentiert, sondern auch durch einen Avatar, nämlich ihren eigenen Spielcharakter. Außerdem gab es erstmals unterschiedliche Laddersysteme, da die Spieler in Hardcore und Softcore unterteilt waren. Die Unterscheidung ging weiter, als die Charaktere mit erscheinen von Lord of Destruction noch einmal in Classic und Expansion geteilt wurden.

2002 komplettierte Blizzard dann das Battle.net wie es heute existiert mit dem Release von Warcraft 3 und The Frozen Throne im Jahre 2003. Auch hier wurden die Features noch einmal aufgestockt. Neu war unter anderem ein neues Matchmaking System, welches den Spielern das finden etwa gleichstarker Gegner ermöglichte. Hierzu musste man nur einen Knopf drücken und bekam einen etwa gleichstarken Gegner zufällig zugeteilt. Dies sollte manipulationen der Ladder verhindern, da Spieler ihr Ranking beeinflussen konnten, indem ein Freund sie immer wieder gewinnen lies. Hinzu kam noch ein ähnliches Feature, bei dem man ein Team von bis zu 4 Spielern bilden konnte und automatisch gegen ähnliche Teams antrat.

Das Battle.net – Was ist


Diablo 2 Battle.net
Das heutige Battle.net Interface in Diablo 2

Nun, wie sieht es heute aus? Blizzard sagt, dass das Battle.net heute die größte Multiplayerplattform der Welt ist und Nutzerzahlen erreicht, von denen selbst XBox Live nur träumen könnte. Leider gibt es auch einige Probleme. Die Starcraft Community hat sich mittlerweile größtenteils aus dem Battle.net zurückgezogen und spielt auf PvPgn basierenden Servern wie ICCup, da Blizzard zunächst das Laddersystem an die externe WGTour abgab und später garkeine Ladder mehr bereitstellte. Außerdem bieten diese privaten Server viele neue Features wie einen verbesserten Schutz gegen Hacker, eine bessere Latenz und viele Turnier- und Ladderfeatures. Diablo 1 ist auch heute nach über 12 Jahren noch spielbar, erfreut sich aber nichtmehr allzu großer Beliebtheit.

Der Plan, Diablo 2 durch die Client-Server Architektur sauber zu halten ist nicht wirklich aufgegangen. Immer wieder gelang es Hackern, Bugs auszunutzen um sich unfaire Vorteile wie übermächtige Items zu erschaffen, z.B. die sogenannten Ith-Items. Außerdem ist es seit langem immer wieder möglich, Gegenstände zu verdoppeln (Dupes), wovon gerade Itemshops die Gegenstände gegen echtes Geld verkaufen profitieren. Auch bei den Hacks sieht es nicht besser aus, von Maphack über Bots bis hin zu TPPK ist heute nahezu alles vertreten, was den Spielspaß zerstört. Gerade letztere machen in Hardcore das Spielen in öffentlichen Games nahezu unmöglich, da man ständig in Gefahr ist, von einem anderen Spieler von einer auf die andere Sekunde getötet zu werden, ohne Möglichkeit zu reagieren. Um diesen Machenschaften bei zu kommen hat Blizzard im November 2008 über 350000 Accounts gesperrt, mit zweifelhaftem Erfolg. Während nahezu jeder Account geschlossen wurde, der eine modifizierte Datei nutzte, um Diablo 2 mehrfach von einem Computer zu starten, z.B. um sicher alleine mulen zu können, laufen die meisten Bots heute weiter unbehelligt durch die Gegend und auch in Hardcore sind die Spiele ohne Passwort an einer Hand abzählbar. Spambots bevölkern jeden öffentlichen Channel und folgen den Spielern in öffentliche Spiele. Trotz allem erfreut sich Diablo 2 im Battle.net auch nach über 9 Jahren höchster Beliebtheit, die Diablo 2 Community scheint relativ schmerzfrei zu sein. Beruhigt wird man alle paar Jahre durch die Ankündigung eines größeren Contentpatches, die jedoch traditionell auf sich warten lassen. So dauerte es mehrere Jahre, bis Patch 1.10 nach seiner Ankündigung das Licht der Welt erblickte und auch für Patch 1.13 wurde als mögliches Releasedatum April 2009 genannt, jedoch ist jetzt im Oktober immer noch nichts in Sicht.

Die Warcraft 3 Spieler halten sich auch noch größtenteils im Battle.net auf, es existiert noch eine aktive Ladder und die besten Spieler werden regelmäßig von Blizzard eingeladen, um auf der BlizzCon oder der World Wide Invitational zu spielen. Auch die Modifikation Defense of the Ancients, kurz DotA, erfreut sich großer beliebtheit. Die Ladder wird immer noch regelmäßig neu gestartet und unterteilt sich in die Versionen Solo Ladder, Aranged Team (2n2, 3n3, 4n4) Random Team (2n2, 3n3, 4n4) und FFA. Im Moment spielen regelmäßig ca. 50000 Leute online.
Während WoW zu Beginn nicht auf das Battle.net setzte, wurde am 20. März 2009 angekündigt, dass alle WoW Spieler ihren Account in einen Battle.net Account umwandeln müssen, was ab dem 11. November 2009 Pflicht sein wird, um WoW spielen zu können. So wird auch die letzte Marke Blizzards endgültig in das Battle.net integriert. World of Warcraft setzt hierbei aber schon auf die neue Version Battle.net 2.0.

Das Battle.net – Was wird?

Auf der BlizzCon 2009 hat Blizzard erstmals die neuen Features des Battle.net 2.0 anhand von Starcraft 2 vorgestellt. Im Gegensatz zur bisherigen Geschichte des Battle.nets, in der die Verbesserungen von Spiel zu Spiel nur marginal waren, soll Battle.net 2.0 eine enorme Verbesserung darstellen.

Das wichtigste noch einmal stichpunktartig zusammengefasst:

  • Sobald man sich einen Battle.net Account angelegt hat, kann man seine Spiele darauf registrieren. Ab dann ist es möglich, die Spiele jederzeit gratis herunter zu laden und sich für zukünftige Beta-Tests anzumelden.
  • Das eigene Profil wird eine Menge an Informationen enthalten, sofern man sie selbst bereitstellt. So soll es möglich sein, den Avatar zu ändern, eigene Interessen anzugeben, die bisher erhaltenen Achievements oder Statistiken von sich uns anderen Spielern anzusehen und vieles mehr.
  • Neu ist auch der integrierte Voice Chat, der eine Kommunikation via Headset ermöglicht, ohne dabei auf Teamspeak oder ähnliches zurückgreifen zu müssen. So sollen auch komplexe Taktiken besprochen werden können, während man spielt. Wie das ankommt bleibt abzuwarten, aktuell ist es nur schwer vorstellbar, dass jemand ins Spiel kommt und man sofort via Voicechat nur noch „pp pp pp pp pp tp tp tp tp tp“ hört. 😉
  • Cloud Computing, was hat man sich denn darunter vorzustellen? Nun, alle Spieldaten werden online verwaltet, auch die Singleplayer Spielstände. Hierdurch ist es möglich, jederzeit von jedem Computer der Welt aus auf seine Daten zuzugreifen.
  • Die Statistiken werden stark ausgebaut. Für Starcraft 2 werden dies hauptsächlich Informationen über die Rassen, den eigenen Skill, die eigene Ligazugehörigkeit und der Rang des Spielers sein. Auch für Diablo 3 soll es ähnliche Statistiken geben.
  • Die Chatfunktionalität wird gehörig aufgebohrt und soll wie ein aktueller Instant Messenger funktionieren. So wird es möglich sein, Nachrichten auch zu erhalten, wenn man gerade offline ist. Sie werden zugestellt, sobald man das Battle.net 2.0 wieder betritt. Außerdem wird es möglich sein, verschiedene Chatfenster gleichzeitig zu bedienen, z.B. für privaten, Partyinternen und sogar Spielübergreifenden Chat wird es geben. Letzteres wird die Möglichkeit bieten, als Diablo 3 Spieler mit seinen Freunden zu reden, wenn diese gerade Starcraft 2 spielen.
  • Achievements dürfen natürlich nicht fehlen. Diese kleinen Miniaufgaben bringen Belohnungen, die hauptsächlich das eigene Ego (und natürlich den Neid der anderen) stärken. Freuen wir uns schonmal auf das „Töte eine Million Fallen“-Serienkiller Achievement!
  • Gamelistenfilter werden das finden des passenden Spiels erleichtern. Wie oft hat man schon auf der Suche nach dem richtigen Spiel gesessen und sah vor lauter Tradegames die Baalruns nicht?
  • Die Freundeslisten werden genau wie der Chat auch Spielübergreifend sein. Ihr könnt also jederzeit sehen, was eure Freunde machen, welche Achievements sie gerade erringen oder ob sie gerade den Singleplayer spielen.
  • Facebook war gestern, hier kommt Battle.net 2.0 mit Real-ID! Alle heute populären Social Network Features sollen es auch ins neue Battle.net schaffen. So kann man wählen, ob man dort seinen Real Life Namen angeben will, kann seine Freunde eintragen, sortieren woher man sie kennt und sich in Gruppen einordnen.
  • Clans und Gilden sollen deutlich stärker unterstützt werden. Ob man in Zukunft schon optisch erkennen wird, welcher Spieler einem bestimmten Clan angehört?
  • eSport wird wichtiger.So gibt es nun in Starcraft 2 verschiedene Ligen in die man je nach Spielstärke einsortiert wird oder eigene Turniere. Dieses System würde dem Diablo 3 PvP Modus sicher auch gut stehen. Außerdem ist es möglich, seine bisher gespielten Spiele nocheinmal als Replay anzusehen.
  • Marketplace nennt sich das neue Feature, mit dem man direkt im Battle.net kleine Zusatzdienste erwerben kann. Hierbei könnte es sich bezüglich Diablo 3 zum Beispiel um Namensänderungen für Charaktere oder spezielle Clanfeatures handeln. In Starcraft 2 kann man hierrüber auch spezielle Karten käuflich erwerben, die vom Umfang her über der beliebten Warcraft 3 Modifikation DotA liegen sollen.
  • Das beste kommt zum Schluss: Battle.net 2.0 soll einen umfassenden Cheat und Hackschutz enthalten, um solche Leute aus dem Battle.net fernzuhalten. Da man den LAN Modus entfernt hat, gibt man nahezu keinen Netzwerkcode frei, was das erstellen von Hacks deutlich erschwert. Außerdem wird es einen Kontrollmechanismus für Eltern geben. Vielleicht bleiben uns so ja einige extrem pubertierende Gestalten erspart.

Fazit

Das neue Battle.net verspricht viel. Wenn es alles halten kann, stehen uns rosige Zeiten bevor. Endlich ein Battle.net ohne Dupes, Cheats, Hacks und Bots, dafür mit Support und zeitgemäßen Funktionen.
Der Gamefilter spuckt uns jederzeit das Spiel aus, nach dem wir suchen. Andere Spieler finden und Kontakt mit ihnen halten wird deutlich vereinfacht. Und für das eigene Ego gibt es nicht nur Items, sondern nun auch noch deutlich sichtbare Auszeichnungen auf dem eigenen Account.
Wenn das alles umgesetzt wird, kann man sich schonmal darauf freuen, demnächst Teil der Battle.net 2.0 Welt zu sein.

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