"when its done"

Blizzard EntertainmentBusinessWeek hatte Gelegenheit, mit Jay Wilson, dem Chef-Designer des Diablo 3-Teams, über die Geschäftsphilosophie des Unternehmens Blizzard Entertainment zu reden. Blizzard ist einer der erfolgreichsten Spieleentwickler weltweit. Jay Wilson verriet außerdem die Hintergründe des neuen Markenzeichenswhen its done„.

BusinessWeek: Warum hat Blizzard dort Erfolg, wo andere scheitern?

Jay Wilson: Das ist kein magischer Trick. Wir arbeiten an etwas und wenn das Produkt nicht gut genug ist, wird es abgebrochen.

Blizzard ist der Macher der weltweit populärsten und profitabelsten Online-Spiele. World of Warcraft beispielsweise kann sich weltweit mit nahezu 11 Millionen Monatsabonnenten rühmen. Die Firma stand im Zentrum der im Juli durchgeführten 18,9 Milliarden US-Dollar schweren Fusion mit Activision, die hauptsächlich Konsolenspiele produzieren, wie Guitar Hero und Call of Duty. Damit entstand Activision Blizzard, derzeit die Nummer Eins am Markt, mit geplanten jährlichen Einnahmen von 4,5 Milliarden US-Dollar.
Aber Activision akquirierte weit mehr als nur World of Warcraft. Blizzard steht für eine ganze Reihe von Bestsellern für den PC-Markt, wie StarCraft und die Diablo-Reihe. StarCraft wurde weltweit 10 Millionen und die Diablo-Spiele 20 Millionen Mal verkauft. Der neue Marktriese verinnerlichte sich damit eine Gesellschaftskultur, dessen führende produktive und experimentierfreudige Kreativität begeisterte, zahlende Spieler dauerhaft an sich bindet.

Blizzard wurde 1991 von Allen Adham, Frank Pierce und Mike Morhaime, dem derzeitigen Firmenchef ins Leben gerufen. Sie waren eine Gruppe von Programmierern, die andere Firmen für ihre Projekte anheuern konnten. 1994 veröffentlichten sie das Spiel Warcraft und beförderten die Firma damit zum profitabelsten Spielehersteller weltweit. Blizzard war seitdem seiner Konkurrenz immer weit voraus. Die 250-Mann starke Firma wurde in der Computerspiele-Industrie einer der führenden Innovatoren. Sie kreieren Spiele, nach denen sich die Spieler sehnen und entwickeln profitable neue Geschäftsideen, die den Neid der Konkurrenz hervorrufen. Blizzards Ziele sind ganz einfach, sagt Jay Wilson: „Spiele produzieren, die Spaß machen.“ Das klingt in der Tat ganz einfach, aber die Wirklichkeit ist doch etwas komplizierter. Die Produktion heutiger Computerspiele verschlingt Budgets, die mit denen von Hollywood-Blockbustern vergleichbar sind. Als die Computerspiele-Industrie sich zu einem seriösen Geschäftsbereich entwickelte, blieb Blizzard seinem Markenzeichen treu und bemühte sich permanent, mit der Spieler-Community in Kontakt zu bleiben.

Blizzard lernte mit Kritik umzugehen. Beta-Versionen künftiger Erweiterungen zu World of Warcraft und eine dazugehörige Reporting-Software erlauben es dem Spieler, ein Feedback direkt aus dem Spiel heraus zu geben. Eigene Mitarbeiter spielen das Spiel endlos immer wieder während und außerhalb ihrer Arbeitszeiten, immer mit dem Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. „Strike Teams“ spielen während der Mittagspausen konzentriert bestimmte Sessions der noch in Entwicklung befindlichen Spiele, um Feedback zu geben. Jay Wilson scherzte: „Du weißt genau, ein Spiel ist dann fertig, wenn das Management nach der Mittagspause e-Mails verschickt und darum bettelt, dass die Leute wieder an ihre Arbeit gehen.“ Einige Designer planen sogar Urlaub, der sich mit großen Erscheinungsterminen überschneidet, um das Spiel genießen zu können.

Blizzard hat einige Produkte kühn weggeschlossen, sogar fast fertig gestellte Spiele, weil sie einfach nicht genug Spielspaß brachten. Ein Adventure-Spinoff, basierend auf Warcraft, entgleiste 1998, trotz weit gestreuten Presseberichten und hohen Erwartungen der Spielergemeinde. Ein ähnliches Schicksal traf auch ein auf StarCraft basierendes Spiel für Konsolen, das für 2002 angekündigt wurde. Die Entwicklung zog sich schließlich bis 2006 hin, da die Programmierer arg mit den Problemen auf der Konsolenplattform kämpften. Das Spiel ist letztendlich nie erschienen. Aufgrund dieser Erfahrungen werden Erscheinungstermine neuer Spiele mittlerweile nur noch dann angekündigt, „when its done„.

Mehr über die Geschichte Blizzards erfahrt ihr DiabloWiki.