Diablo 3 Entwicklerchroniken: Rift Fishing

Es gibt eine neue Runde der Diablo 3 Entwicklerchroniken. Diesmal mit interessanten und zutreffenden Einblicken in das, was die Bewältigung eines Greater Rifts grundsätzlich ausmacht. Joe Shely plaudert aus seinem Nähkästchen und erzählt auch, warum er Challenge Rifts als Abwechslung ansieht. Hier ein Auszug aus seinen Gedanken, das vollständige Dokument könnt Ihr unter nachfolgendem Link abrufen:

Joe Shely: Hallo miteinander,

ich möchte über unsere Philosophie hinter den Design-Änderungen bezüglich der Großen Nephalemportale sowie über unsere Gedanken zum sogenannten Portal-„Fishing“ sprechen. (…)

Ob ihr ein Portal erfolgreich abschließen könnt oder nicht, hängt von drei Faktoren ab:

  • Die Gesamtstärke eures Helden. Dazu gehört, wie hoch euer Hauptattribut, eure kritische Trefferchance usw. sind. Dieser Faktor wiegt am stärksten und hängt primär von eurer Ausrüstung ab.
  • Die Umsetzung des Builds für euren Charakter. Dazu zählt, ob ihr die Aktivitätsdauer von Fokus und Zurückhaltung maximiert, den größtmöglichen Nutzen aus jeder Rotation von Zusammenkunft der Elemente zieht und so weiter.
  • Eure Anpassungsfähigkeit in Bezug auf die verschiedenen Herausforderungen, mit denen euch das Portal konfrontiert. Dazu gehören der Aufbau des Portals, die Anzahl der Verzweigungen, die Raumgröße, die Art der Gegner sowie der jeweilige Portalboss.

Anders ausgedrückt erfordern große Nephalemportale eine Kombination aus drei Dingen: Stärke, Umsetzung und Anpassungsfähigkeit.

Wir könnten auch jedes Portal mit gleichem Aufbau, Layout, gleichen Gegnern und Bossen ausstatten. Somit würde sich der Fokus vollständig auf die Umsetzung verschieben. Das kann in kurzen Etappen Spaß machen und findet tatsächlich auch genauso in den Herausforderungsportalen statt, in denen die Charakterstärke festgelegt wird. Mit jedem neuen Herausforderungsportal lernt ihr einen neuen Charakter und Build zum Ausprobieren kennen. Wir planen, regelmäßig weitere Herausforderungsportale einzuführen, um diese Erfahrung spannend zu halten.

Große Nephalemportale sind jedoch etwas anderes.

Ihr verbringt viel Zeit mit demselben Charakter. Die Stärke dieses Charakters erhöht sich nicht besonders schnell, insbesondere im späteren Spielstadium, wenn ihr mit einem vollständigen Set mit optimalen Werten unterwegs seid. Eure Umsetzung – die Tasten, die ihr drückt – ändert sich ebenfalls nicht besonders häufig. Ihr werdet mit der Zeit besser und probiert vielleicht neue Sachen aus, aber insgesamt bleibt dieser Wert recht statisch … Wir müssen also an einer anderen Stelle ansetzen, um Große Nephalemportale dauerhaft spannend zu halten.

An dieser Stelle kommt die Anpassungsfähigkeit ins Spiel. Wir gestalten Monster, Portalwächter, Affixe und Portallayouts, die euch mit einer großen Vielfalt an Herausforderungen konfrontieren – in angemessenem Rahmen. (…)

In diesem Kontext haben wir die durchschnittliche Größe einer Portalebene in Patch 2.4.3 verringert, um die Anzahl an Ebenen, die man in einem Portal durchläuft, zu erhöhen und so die Bedeutung des Aufbaus oder der Monster einer einzelnen Ebene zu verringern. Wir haben außerdem vor allem dort Verbesserungen vorgenommen, wo ein bestimmtes Monster oder ein Aufbau Probleme hervorgerufen hat. Beispielsweise haben wir die großen leeren Flächen im Himmel-Aufbau verbessert oder lassen die schlängelnden Täuscher jetzt schneller aus ihren Verstecken hervorkriechen.

Wenn ihr natürlich das absolute Limit an Stärke und Umsetzung eures Charakters ausreizt, kommt ihr unausweichlich an einen Punkt, an dem ihr nur mit dem perfekten Portal Erfolg habt. Diese Realität wollen wir nicht umgehen. Aber mit der richtigen Balance zwischen Charakterstärke, Umsetzung und Anpassungsfähigkeit in Großen Nephalemportalen können wir die Spielerfahrung umfassend verbessern und die Grenze, ab der alles perfekt laufen muss, ein wenig nach oben verschieben.

Nicht alle Spieler von Diablo 3 legen es auf das Bewältigen Großer Nephalemportale an. Viele sind zufrieden wenn Sie z.B. T13 in angemessener Zeit schaffen und wollen nicht tage- oder wochenlang Items farmen und an ihren Skills feilen.

Aber für die eher wettbewerbsorientierten Spieler bietet das GRift-Pushen einen großen Reiz weil es derzeit die einzige Möglichkeit ist sich innerhalb des Spiels zumindest grob zu vergleichen. Hier bietet sich durch Challenge Rifts in Zukunft ein weites Feld für eine Art diablo-internen E-Sport, wobei dieser natürlich begrenzt ist und ein regelmässiges Austauschen der Challenge Rifts bedingt. Spätestens dann, wenn sich die besten Zeiten nur noch in hundertstel Sekunden unterscheiden.

Joe Shely hat recht, wenn er drei grundlegende Voraussetzungen für die Bewältigung möglichst hoher Greater Rifts beschreibt: Die Ausrüstung, das allgemeine Spielvermögen (Skill, Umsetzung) und die Anpassungsfähigkeit an Gebiete und Monster, letzteres ein Unterfall des Spielvermögens.

Die derzeitige Umsetzung der Gr0ßen Nephalemportale mit mehreren Ebenen und leicht erhöhter Monsterdichte geht daher in die richtige Richtung, weil sie die Abhängigkeit des Spielers von nicht beeinflussbaren Umgebungsvariablen etwas verringert. Freilich, perfekt ist die Umsetzung noch nicht, es gibt tatsächlich Ebenen die deutlich leerer sind als andere oder kaum Elitepacks oder Champions enthalten und einfach nur Zeit kosten. Ein bisschen Glück gehört also immer noch dazu.