Abenteuer in WTFLand 2 – ein (verkatertes) Betatagebuch

Trotz der eher geteilten Meinungen zu meinem gestrigen ersten Teil des Betatagebuchs und trotz meines dröhnenden Schädels bringe ich zu Ende, was ich angefangen habe: Die Diablo 3 Beta durchzuspielen und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Mein kleiner Barbar „AxeInYaFace“ macht mittlerweile seinem Namen alle Ehre und verbreitet mit einer zweihändigen, nun ja, Axt, allerorten Axt und Schrecken (harr harr). Die Monster hinter dem Tor fallen so schnell um, dass ich weder einen Screenshot machen noch den Namen entziffern kann. Zum Glück hilft mir einer der nett gemachten Audiokommentare weiter : „Scavenger“ heißen die possierlichen Viecher also. Süß.

Langsam steige ich auch ein wenig besser hinter das Gameplay. Mit „Cleave“ und „Rend“ killt der Barbar zwar Monstermassen recht schnell, aber ich sollte als Sekundärskill vielleicht eher einen starken Schlag gegen Einzelgegner einpacken. „Seismic Slam“ klingt toll, ist aber noch sechs Level entfernt…


Diese Vermutung bestätigt sich, als ich meinem ersten Randomboss begegne und mit ihm länger beschäftigt bin, als mir lieb ist.

Dafür beeindruckt mich die Kompromisslosigkeit des Barbaren, der seine Axt für alles benutzt: Tür öffnen? Geht mit der Axt. Ein Sarg? Bekommt die Axt. Kürbis? Axt. Großartig.

Ich amüsiere mich noch ein wenig mit der Physikengine (flieg, Zombie, fliiieg!) und finde den Friedhof, nach dem ich suchen soll. Beim Kampf gegen einige Zombies zerlege ich leider mit meinen Flächenskills auch den halben Friedhof und frage mich, wer für derartigen Flurschaden aufkommt. Hat mein Barbar eine Haftpflichtversicherung?

Das Problem mit der ziemlich sinnlosen Architektur ist ja schon von gestern bekannt:

Jeder Friedhof braucht eine bodenlose Grube.

Abgesehen davon stelle ich erstaunt fest, dass ich gerade eine ganze Menge Spaß habe. Klar, die Grafik ist bei näherer Betrachtung mau, aber die nähere Betrachtung dauert circa fünf Sekunden und danach geht es wieder ans Monsterkillen. Und inzwischen kann ich zwischen vier verschiedenen sinnvollen Skills wählen – in Diablo 2 hat man auf Level 6 meist eher sechs Punkte in einem der Anfangsskills und ballert damit wild um sich. Da ziehe ich doch das neue System allemal vor. Außerdem werden meine Kopfschmerzen besser. Das Spiel heilt mich!

In der überhaupt nicht omnös klingenden „Defiled Crypt“ begegne ich zum ersten Mal Skeletten, die mich aber nicht zu ihrem König bringen wollen (was meiner Meinung nach viel Zeit gespart hätte). Außerdem treffe ich einige Imps und beweise, dass ich noch nicht wieder ganz auf dem Dampfer bin, indem ich geschätzte 30 Sekunden mit einem von ihnen Fangen spiele. Der Lohn dieser Mühe: 2 Gold.

Und um zu beweisen, dass ich aus diesem Debakel nichts gelernt habe, spiele ich dasselbe Spielchen gleich noch einmal mit einem Treasure Goblin. Immerhin vermacht er mir einen magischen Säbel. Wäre zwar besser als meine Axt, aber mein Barbar heisst schließlich nicht „SäbelInYaFace“!

In der Mitte der Krypta löse ich eher zufällig den „Jar of Souls“-Event aus. 60 Sekunden überleben? Einfacher gesagt als getan. Verbrauche meinen ersten Trank im gesamten Spiel. Trotzdem fühle ich mich wie der König der Welt, nachdem ich die Minute auf einem gewaltigen Knochenberg stehend beende.

Nach einem eher unspektakulären Bosskampf finde ich schließlich auch die Krone. Außerdem stelle ich fest, dass mein Inventar voll ist. „Inventory Space is limited“, informiert mich das Spiel hilfreicherweise. Beginne mich ob dieser Einmischung in meine Angelegenheiten spontan zu fragen, wann eigentlich nochmal Muttertag ist.

Wie dem auch sei: Wir haben die Krone. Der Barbar macht eine Animation, als sei er schwer verstopft (siehe rechts) und mit einem sanften „Plopp“ finde ich mich in Tristram wieder.

Ich entscheide mich, für heute Schluss zu machen.

Natürlich ist an dieser Stelle die Beta noch nicht zu Ende und der Skelettkönig ist noch weit weg. Aber ihren wichtigsten Zweck hat sie schon erfüllt: Mir zu sagen, ob sich Diablo 3 lohnt. Ob es ähnlich fesselnd wird wie seine Vorgänger. Und nach meinem ausführlichen Stresstest (Stress für mich, nicht für das Spiel) kann ich konstatieren: Das Skillsystem funktioniert gut, die Gier nach Items ist wieder da, die Grafik ist stimmig. Ich spiele unverkennbar Diablo. Vor allem aber: es macht Spaß. Zumindest mir.

Aber was weiß ich schon? Ich hielt es ja auch für eine gute Idee, betrunken die Beta zu spielen…