Diablo IV wird vom Diablo-Team bei Blizzard entwickelt. Wir Spieler legen unser Augenmerk eher auf die Inhalte eines Spiels und seine Mechaniken und natürlich auf weitgehende Bugfreiheit. Entwickler hingegen müssen eine zusätzliche Perspektive einnehmen.
Während ein Entwicklerteam an einem Spiel und dessen Abläufen arbeitet, kommt es immer wieder zu Fehlern. Die Gründe sind vielfältig: Simple Programmierfehler, fehlerhafte Bibliotheken, falsche Annahmen oder komplexe und unvorhergesehene Interaktionen von Programmteilen.
Die Fehlersuche hierfür kann sehr lange dauern wenn das Debugging (Fehlersuche und Fehlerbehebung) sehr komplex ist und man deswegen auf wenige Spezialisten angewiesen ist welche sich durch den ganzen Kram arbeiten müssen.
Bill Randolph, ein Senior Software Engineer der im Diablo IV Team arbeitet, war deshalb von einem neuen Feature in Visual Studio so begeistert, dass er eine Lobeshymne dazu auf Microsofts devBlog schrieb – denn Visual Studio gehört zum Universum von Microsoft.
Wir fassen die wesentlichen Aussagen von Bill für Euch zusammen.
Bill und sein Team entwickeln Diablo IV weit überwiegend in einer Windowsumgebung was sehr gut für Featuretests und dergleichen funktioniert. Das hat mehrere Gründe: Einer ist die grosse Vertrautheit aller Entwickler mit einer Windows-Umgebung, der andere ist, das mit Microsofts Visual Studio ein mächtiges Tool für viele unverzichtbare Funktionalitäten und Werkzeuge zur Verfügung steht, was es für andere Plattformen schlicht nicht gibt, selbst wenn alles linuxbasiert entwickelt würde.
Kurz: Alle sprechen die gleiche Sprache und verwenden die gleichen Werkzeuge.
Der Vorteil liegt auf der Hand.
Für den Test des Spiels an sich muss der Spielecode aber für Linux oder andere Plattformen kompiliert werden damit der Code lauffähig wird. Sollte ein Spiel aber hier crashen beginnt die Fehlersuche. An welcher Stelle des Codes ist das Spiel wie abgeschmiert?
Trotz einiger bisher vorhandenen Automatismen und Hilfestellungen blieb es immer noch eine aufwändige Arbeit die entsprechenden Stellen im Code zu finden und diese Arbeit konnte beim Diablo IV – Team auch nur von zwei oder drei Spezialisten geleistet werden.
Klar: Hier liegt ein Flaschenhals vor. Nicht nur dass nur wenige im Team das Debugging eines Linux-Cores beherrschen, es dauerte bisher auch lange den jeweiligen Fehler zu finden bevor man ihn beheben konnte.
Nach Bill Randolphs Aussage gibt nun ein neues Feature in Visual Studio (debug core in linux) nun fast allen Entwicklern im Team die Möglichkeit, die entsprechende Code-Stelle in wenigen Minuten zu finden und zu analysieren.
Das hier enormes Potential zum Zeitsparen liegt, sieht nicht nur Bill Randolph so. Uns geht es genauso und wir freuen uns dass das Diablo IV Team mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge hat.
Wenn Ihr Erfahrungen im Programmieren oder in der Softwareentwicklung habt, könnte Euch der oben verlinkte Inhalt von Bill Randolphs Post im DevBlog interessieren. Hier geht er noch viel mehr auf die Details der Softwareentwicklung bei Blizzard ein.
Viel Spass beim Lesen!
Was meint Ihr dazu? Wie habt Ihr Euch die Spieleentwicklung bei Blizzard vorgestellt?
Kiffende Bleichgesichter mit nerdigen Shirts, umgeben von leeren Pizzaschachteln die wieder zu leben beginnen? Oder eher Beamtentypen mit korrekten Manieren und geregelten Arbeitszeiten?