Mit Hilfe eines geschätzten Forenmitglieds konnte ich die technische Alpha von D2:R am Wochenende ausgiebig spielen. Vorweg: Die Alpha ist bereits sehr gut spielbar, krasse Fehler in der Darstellung oder im Spielgeschehen sind nicht aufgetreten.
Die D2:R Alpha besteht aus den zwei spielbaren ersten Akten im Modus „Normal“ und wurde mittlerweile beendet. Spielbar waren drei Charakterklassen: Sorceress, Amazone und Barbar.
Anders als heutzutage üblich ist das Geschlecht der Charakterklassen nicht frei wählbar, sondern festgelegt. Ich habe mich für die Amazone entschieden, seinerzeit auch mein erster Charakter in Diablo 2.
Dazu später mehr im „Spielbericht“, Teil 2 dieser Mini-Reihe.
D2:R: Was ist neu und was ist geblieben?
Rob Gallerani, führender Designer bei Vicarious Visions, das Studio welches das Remaster übernahm, meinte dazu:
The logic of the game and all the sprites and pathing and data of the gear, your drop rates and your hit chance and percentages, and whether or not this monster chooses to bleed because you hit them, is still driven by the old game and it still runs at 25 frames per second. So all of your breakpoints for your stats are still also going to be the same as they were. On top of that, however, we have much more granularity with framerate, with directions that we render stuff out, with how lighting works, because it’s essentially a 3D engine running atop. Think of it like a marionette: the person pulling the strings is the 2D game. But in this case it’s a blockier [puppeteer] and a very lifelike puppet.
Sinngemässe Übersetzung:
Die technische Spiellogik, die Grafiken, die Bewegung, die Items, Dropraten, Trefferwahrscheinlichkeiten etc. werden immer noch vom alten Spiel bereitgestellt. Alles was damals galt, gilt noch heute. Wir haben eine neue Grafikengine draufgesattelt. Denkt an eine Marionette: Der Marionettenspieler ist D2, D2:R ist die Marionette die jetzt sehr lebensecht aussieht und agiert.
Und das obwohl Blizzard von der 4:3 Einstellung des originalen Spiels auf 16:9 umstellen musste. Das hat sicherlich einige Änderungen erfordert, was Reichweiten bestimmter Fertigkeiten, Zielen etc. betrifft.
Das Graphical User Innterface (GUI) hat eine sachte Überarbeitung erfahren. Geblieben sind die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten im Gameplay wie Tastenbelegungen. Geblieben ist auch die Möglichkeit per Mausrad Fähigkeiten für die rechte Maustaste auszusuchen wenn man diese Fertigkeiten vorher mit den F1- bis F8-Tasten vorbelegt hatte. Sehr praktisch und mit ein bisschen Gewöhnung geht das auch fix.
Hinzu gekommen sind Möglichkeiten schnell mit der eigenen Truhe zu interagieren, die übrigens von 6×6 Felder auf 10×10 Felder angewachsen ist (wenn man das will) und überdies über ein gemeinsames Truhenfach in gleicher Größe für alle Chars eines Accounts verfügt. Das stellt meiner Ansicht nach eine sowohl vernünftige wie auch wesentliche Änderung des Spiels dar. Mit soviel Platz (nunja…) geht einfach mehr.
Das macht nicht nur das Verschieben von Items einfacher, sondern auch sicherer. Die deutlich größere Truhe erlaubt es ausserdem mehr zu sammeln – für den Zweitcharakter oder beim Hochspielen eines Chars. Einen guten Bogen gefunden mit drei Sockeln? Aufheben! Später ein feines Runenwort rein und die Post geht ab. Schnelles Interagieren/Verschieben mit der Truhe oder dem Inventar mittels Shift+RechtsKlick geht mittlerweile auch.
Zur Erinnerung: In Diablo 3 geht es noch einfacher wenn die Truhe offen ist: Einfach die rechte Maustaste drücken und das Item wird verschoben. Das kann in D2:R viel Zeit sparen und auch verhindern dass man ein wertvolles Item aus Versehen mit einem wertlosen oder falschen Edelstein sockelt -das ist in D2 nur schwer und teuer umkehrbar! Jedenfalls der Edelstein oder das Juwel würde dabei zerstört.
Auch das AutoGold-Pickup ist eine feine Sache. Wo Diablo 3 mit „Goldsammelradius“ und Items welche jenen vergrößern, das schnelle Farmen von Gold ermöglicht, muss man bei D2:R immer noch nah an das Gold rangehen um das Gold automatisch aufzusammeln. Das ist spielerisch gut gelöst, hält sich nahe an die Vorlage und sorgt dafür dass man trotzdem und gefühlt deutlich mehr Gold aufsammelt als im Legacy Mode.
Das Remaster von Diablo 2 widerstand auch der Versuchung ein Remake zu machen und dem Charakter wie in vielen modernen Spielen üblich, 30 Waffen ins Inventar zu packen, die man, vom Brotmesser bis zur Railgun, jederzeit auspacken und einsetzen kann. Es bleibt bei den zwei Waffenslots.
Hinzugekommen ist die Möglichkeit nahtlos zwischen klassischer Ansicht und neuer Ansicht mittels der Taste „G“ zu wechseln. Muss also keiner D2 zweimal auf Platte haben, D2 ist in D2:R integriert. Das funktioniert tatsächlich sehr gut.
Tatsächlich so gut dass ich das regelmässig eingesetzt habe um mich an den Unterschieden zu erfreuen. Wo sonst gibt es so eine Zeitreise auf Knopfdruck? Und es macht die Klasse von Diablo 2 aus, dass es selbst pixelig immer noch gut aussieht. Man kann auch nun mit der F-Taste in das Spiel reinzoomen. Gibt keinen spielerischen Mehrwert, aber nett aussehen tut es.
Wo ist der Knoblauch?
Hier ist er!
In den Optionen kann man die Ansichten zwischen „Legacy-Mode“ und moderner Oberfläche auch separat einstellen.
Schließlich ist bei den NPC’s noch etwas passiert: Wenn man bei den Söldnerführern eine Rogue oder einen Wüstensohn aussuchen möchte, werden einem diese jetzt mit ihren jeweiligen Fertigkeiten, z.B.Auren, angezeigt. Kein langes Rätselraten mehr was die Jungs und Mädels so können. Alle Gambling-NPC’s haben jetzt im Gambling Mode einen „Refresh“ Button. Man muss also nicht mehr das Fenster verlassen, respektive das Lager, um neue Gegenstände angeboten zu bekommen. Das wäre noch eine schöne Option für den Handel an sich.
Alle Änderungen in D2:R im Vergleich zu D2 sind übrigens abstellbar. Ich persönlich sehe aber keinen Sinn darin.
Audio: Jetzt alles bis zu Dolby Surround 7.1. Konnte ich nicht testen, aber es klingt auch auf 2.1 gut … es gibt schon ein paar ikonische Sounds. Gold das fällt, Gems die gedroppt werden. Tränke die geschluckt werden, Rüstungen (Leder, Kettenhemd etc.) die angelegt oder abgelegt werden. Klingt einfach gut und noch räumlicher als im Original. Die Stimmen sind übrigens die gleichen geblieben. aber das gesamte Audiomaterial wurde remastered.
Man hört einen kleinen Unterschied wenn man mittels der „Legacy“ Taste (G) Tränke hin und her schiebt etc. Alles hört sich in der überarbeiteten Version smoother und räumlicher an.
Nun wird vielleicht auch verständlich, warum man D2:R nicht mit den gleichen Systemvoraussetzungen spielen kann wie das originale Spiel. Allein schon die mögliche spielbare Auflösung von 4K verlangt von der Grafikkarte den rund 20-fach vergrößerten Daten(-bearbeitungs-)durchsatz, von der Berechnung von Texturen, Bewegungen sowie von Licht-und Schatteneffekten ganz zu schweigen.
Der erforderliche aufgesattelte Teil kostet ebenfalls einiges an Performance. Den Code von D2 würde man zudem aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen fortgeschrittener Prozessorarchitekturen, nicht mehr so schreiben wie damals. Daher wundert es nicht dass D2:R etwas höhere Systemvoraussetzungen hat als D3 oder vor allem das originale D2. Hier meine ganz persönlichen Erfahrungen dazu. Wer nichts dazu lesen möchte, lässt es einfach 😉
Systemvoraussetzungen für D2R (Alpha) / Erfahrungen bisher (Klick mich)
Minimum:
OS: Windows® 10
Processor: Intel® Core i3-3250/AMD FX-4350
Video: Nvidia GTX 660/AMD Radeon HD 7850
Memory: 8 GB RAM
Storage: 30 GB
Internet: Broadband Internet connection
Resolution: 1280 x 720
Recommended Specifications
Operating System: Windows® 10
Processor: Intel® Core i5-9600k/AMD Ryzen 5 2600
Video: Nvidia GTX 1060/AMD Radeon RX 5500 XT
Memory: 16 GB RAM
Storage: 30 GB
Internet: Broadband Internet connection
Resolution: 1920 x 1080
Ich spiele D3 und jetzt auch D2:R auf meinem ziemlich genau fünf Jahre alten Gaming-Laptop, der folgendermassen ausgestattet ist:
Win10
17 Zoll Bildschirm @1920 x 1080
Prozessor Intel(R) Core(TM) i7-6700HQ CPU @ 2.60GHz, 2601 MHz, 4 Kern(e), 8 logische(r) Prozessor(en)
Grafikkarte: NVidia GeForce GTX 965 M
Speicher: 16Gb RAM
D2R ist auf meiner Zweit-HDD installiert und nicht auf der SSD.
(Der Pfad stammt noch aus einem Install für Destiny, was auf dem Laptop übrigens flüssig läuft) Wie Ihr seht, sind sowohl CPU und GPU Versionen für Mobilgeräte, daher nicht so leistungsfähig wie Desktophardware.
Für D2:R reicht es so einigermassen. Ich gebe zu: Es hätte besser sein können, aber ich froh dass es überhaupt einigermassen anständig gelaufen ist.
Ich musste in den Grafikoptionen von „Very High“ auf „High“ runterstellen und hatte stabile 25-30 FPS. Ist ja kein Shooter 🙂 VSync habe ich ausgeschaltet, fühlte sich einen Tick besser an. Ich hatte die Bildschirmauflösung zudem auf ungefähr auf 1280×720 runtergestellt – feste Werte gibt es nicht zum Einstellen, nur einen Schieberegler in der Alpha.
Im Übrigen auf den Default-Einstellungen des Spiels.Immerhin, ich bin nicht gezwungen für D2R einen neuen Rechner zu kaufen. Bei den derzeitigen Preisen für Grafikkarten kein Spass.Falls Ihr das nicht genau einordnen könnt und selbst mit einem Laptop spielt, hier ein Link zu einem Grafikkartenvergleich:
https://www.notebookcheck.com/Mobile-Grafikkarten-Benchmarkliste.735.0.html
Hier könnt Ihr Eure GPU raus suchen und mit meiner als Referenz vergleichen. Vorausgesetzt, der Hauptprozessor Eures Rechners ist nicht der Flaschenhals oder fehlender Arbeitsspeicher, sollte Euch dieser Vergleich einen guten Hinweis geben ob Eure Möhre das neue D2:R bewältigt.
Wenn ihr die Alpha ebenfalls anspielen konntet, teilt bitte im weiter unten verlinkten Thread Eure Erfahrungen mit eurer Hardware mit!
Das gilt erst recht wenn Ihr einen Desktoprechner verwendet.
Spielgefühl:
Diablo 2 halt – im Positiven. Es fühlt sich an wie D2 und spielt sich auch so. Neues wie Auto-Goldpickup und den vergrößerten Stash inklusive shared Stash nehme ich gerne mit. Default-Tastenbelegungen wie man sie aus D2 kennt, haben es natürlich auch nach D2R geschafft, soweit ich mich daran erinnern konnte. Ansonsten bekam ich regelmässig fachkundige Unterstützung während meiner Discordstreams :p. Freut Euch auf den zweiten Teil mit dem Spielbericht.
Was ist Euch so aufgefallen, was hat Euch an der Alpha gefallen und was nicht?
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