Diablo 3 Systemänderungen – Sturmwarnung im Battle.net? Teil I

Es war kaum zu erwarten, dass die neuen Änderungen bei Diablo 3 einstimmige Begeisterung auslösen würden. Aus verschiedenen Gründen. Die einen rechnen nun mit einem verspäteten Diablo 3 Release, die anderen sehen keinen Unterschied zu Diablo 2 mehr und die dritten denken an WoW. Man kann es nicht allen recht machen. Kurz: Es wurde mächtig Wind gemacht in den Battle.net-Foren. Die Trollereien ersparen wir Euch und lassen Bashiok zu den schlaueren Fragen Stellung nehmen. Wir fangen mit dem allgemeinsten Thema an, nämlich der Spielentwicklung und der Kommunikation.

„Irgendwas geht hier gewaltig schief“ meinte ein User. Die Art und Weise und der große Umfang der kürzlichen Änderungen gäben zur Befürchtung Anlaß, dass Blizzard seine Linie verloren hätte, eine klare Vorstellung von dem, was sein könnte. Sie sollten sich lieber Hilfe von außen holen, damit das Spiel noch vor 2013 in die Läden käme. Darauf antwortete Bashiok:

Bashiok: Es klingt verrückt, aber genauso entwickeln wir jedes einzelne Spiel. Du mußt Dich komplett auf das Spiel einlassen, daran glauben und diesen Glauben verteidigen und dir absolut sicher sein, dass es das beste ist, was es gibt.. bis du herausfindest, dass es das nicht ist und du mit der besseren Lösung weitermachst die dir eingefallen ist.

Du machst keine halben Sachen oder geisterst mit dem Antesten irgendwelcher Theorien herum, du machst. Du versuchst die beste Lösung zu finden und dann suchst Du auf die gleiche Weise nach den Schwachstellen. Das ist der einzige Weg wie man erfolgreich testet und sieht, wo der elektrische Zaun Schwachstellen hat.

Wir mögen diese schrittweise Entwicklung. Es ist unsere Art zu arbeiten. Der Punkt ist, so denke ich jedenfalls, dass Diablo 3 das erste Spiel ist, bei dem der Entwicklungsprozess von Anfang an* verfolgbar war ( und oh ja… es war ein sehr sehr ein offenes Fenster). Es gab keine Blizzcons während der Entwicklung von Diablo 2, Warcraft III oder sogar WoW. Wir hatten keine Webseiten mit tiefschürfend erklärenden Artikeln, es gab keine Milliarden von Leute im Internet, kein Twitter und kein Facebook, keine Live-Chats und all diese Dinge, die einen jederzeitigen Zugriff auf den Entwicklungsprozess eines Spiels möglich machten. Tatsächlich lieben wir das. Ihr könnt uns auf dem ganzen Weg der Spielentwicklung begleiten! Das ist wundervoll. Aber manchmal hat das auch Nachteile, weil es schwer zu verstehen ist, warum wir so arbeiten wie wir es tun. Ich möchte euch nicht darum bitten an „Blizzard zu glauben“ oder an irgendein anderes strapaziertes Motto, aber ich möchte klarstellen, dass sich die Entwicklung dieses Spiels in nichts von dem anderer Spiele unterscheidet.

* Zugegeben, da gabs Starcraft II, aber die Designänderungen waren nicht so groß, weil es eher um kleinere Einheiten und deren Balancing ging. Trotzdem gab es in der Spätphase der Entwicklung von Starcraft II noch erhebliche Änderungen im Spiel.

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It’s weird because this is exactly how we develop every single game. You have to go all in with a system. You have to believe in it and sell it and make it absolutely certain it’s the best it can be… until you figure out it’s not and throw it away and go with the new better solution you just realized was better. You don’t half !@# something or noodle around testing possible theories, you find the best solution you can and you go after it full force, because that’s really the only way you can successfully test it and see if the electric fence has any weaknesses.

That’s the iterative game design we embrace. It’s what we do. I think the issue is that Diablo III is really the first game, in my opinion, where the window into the design process has been open all the way from the beginning* (and boy oh boy has it been open for a long time). We didn’t have BlizzCon during the development of Diablo II, Warcraft III, or even World of Warcraft. We didn’t have websites that supported big in depth articles, we didn’t have billions of people on the internet, we didn’t have twitter and Facebook and live Q & A chats and all this stuff we have now that offers unparalleled access into the play by play development of a game. For us we enjoy being able to share that stuff. You all get to follow along in the process of us creating our games! We think that’s awesome. But it has some pretty big cons in that sometimes it’s hard to understand why we work the way we do. I’m not going to ask you to „Trust in Blizzard“ or some other far fetched motto, but I do want to impress that this isn’t different than the development of any of our other games.

*Sure there was StarCraft II but the design changes aren’t quite as HUGE because they tend to be more about individual units and their balance, although there were some very substantial changes to StarCraft II systems very late in the development process.

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Später im gleichen Thread von einem User die Frage: „Sicher? Ihr habt ein Zeitfenster fürs Release angegeben, habt es verpasst, habt nochmals eins genannt, wieder verpasst und dann klingt es so, als benötigte das Spiel noch einen Haufen Arbeit. Macht Ihr das wirklich bei jedem Spiel?“

Bashiok: Wir haben niemals gesagt, dass wir unser neues Ziel verpassen würden. Aber, nein, normalerweise erzählen wir nichts über unsere Veröffentlichungsziele, weil die Leute, die davon hören dazu neigen ordinär zu werden, sollten wir es doch nicht einhalten können. Das erinnert uns daran, warum wir sowas bisher nicht machten.

Und wieder wollen die Leute ein Releasedatum von uns wissen… Sie können böse und ärgerlich werden, wenn wir eins sagen und verpassen – wer also hat was davon? Niemand, meiner Ansicht nach.

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We never said we’re missing our new target. But no, we generally don’t tell people anything about release targets because they tend to be reduced to screaming obscenities at us when we inevitably miss them, reminding us why we used to not tell anyone anything.

Again, right now, people are begging to know a release window. And we should update them so… they can be nasty and angry when we miss it again? I don’t understand who benefits from that.

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Später entschuldigte sich Bashiok für den Ausrutscher mit dem „Ordinär-Sein“.

So einiges an den Befürchtungen ist nachvollziehbar. Warum ändert Blizz die Mechanik so grundlegend? Ein verspätetes Release resultiert daraus aber nicht zwingend, denn die Entscheidungen mussten schon vor einiger Zeit in der frühen Beta getroffen worden sein, wenn sie jetzt, mit Patch 10 der Diablo 3 Beta, Anwendung finden sollen. Sowas entwickelt man nicht über Nacht, das dauert Monate. Gleich wie, die User sind verunsichert. Hat Euch Bashioks Post die Sache nähergebracht, Euch beruhigt? Sind noch Fragen offen? Morgen kommt der nächste Teil.

Quelle: Battle.net Foren